Jede Krise verläuft nach einem bestimmten energetischen Muster. Verstehen wir dieses, können wir besser damit umgehen. Die Fünf Elemente liefern diesbezüglich einen hervorragenden Ansatz.

Früher, als wir noch nicht auf Zentralheizung, dreifach verglaste Fenster, Daunenjacken und eine nie endend wollende Versorgungskette aus mehr oder weniger jedem nur erdenklichen Erdteil zurück greifen konnten, galt der Winter als bedrohliche Jahreszeit. Die Ressourcen waren knapp. Die Lebensbedingungen feindlich. Kälte und Dunkelheit lähmten Land und Leute. Es galt sich zu schützen, es galt zu bewahren. Die Natur macht’s vor: Alles zieht sich zurück, nach innen, so weit wie möglich, eine temporäre Isolation, um das Schlimmste auszusitzen. Unter die Erde, in Höhlen und Schlupflöcher, unter dickes Gefieder und dicke Pelze. Dazu: Ruhe. Ja kein unnötiger Energieverbrauch. Schützen, was da ist. Aufpassen auf das, was man hat. Schließlich: Man weiß es nicht.

Man weiß nicht, wann die Tankstelle des Seins wieder ihre Pforten öffnet und man sich endlich wieder bedenkenlos voll laufen lassen kann.

WAS WINTER, WASSER UND KRISE GEMEINSAM HABEN

Der Winter war also einmal eine existentielle Zeit, eine Gefahr für die Existenz, eine Bedrohung für Leib und Seele. Die TCM ist ein Analogie-System, basierend auf der präzisen Beobachtung, dass es bei allen Mustern und Prozessen des Lebens gewisse Ähnlichkeiten gibt. Wie der Winter, ist eine Krise ebenfalls eine existentielle Zeit. Ob ausgelöst durch persönliche Schicksalsschläge wie emotionale oder finanzielle Verluste, Krankheit oder Todesfälle. Ob ausgelöst durch lokale, nationale oder globale Bedrohungen. Aktuell erleben wir eine durch ein Virus ausgelöste Krise, deren Ausmaß sich noch nicht abschätzen lässt.

Wir reagieren auf diese Krise, wie die Natur auf den Winter reagiert. Wir reagieren ähnlich. Wir ziehen uns zurück.

Wir verkriechen uns. Wir hamstern Ressourcen. Wir gehen vorsichtiger mit unserem Energiehaushalt um. Jegliche unnötigen Aktivitäten werden ausgesetzt. Wir geben nichts aus, was nicht wirklich ausgegeben werden muss. Es besteht also eine Analogie. Analogien werden in der TCM in übergeordneten Kategorien zusammen gefasst: Krisen, Winter, Krankheiten, Verluste, Trennungen… Das alles läuft nach einem vergleichbaren Strickmuster ab, das alles wird unter dem Überbegriff Wasser-Element geordnet. Weil Wasser immer zum tiefst möglichen Punkt zurück zu fließen versucht. Nach innen, nach unten. Wasser sucht die Tiefe, die Wurzeln, das Dunkle, das Abgründige. Wasser entzieht sich unserem Kontrollbereich. Wasser geht dorthin, wo unsere Ängste schlummern. Und genau dort sollten wir ansetzen, wenn eine Krise an die Tür klopfen.

DAS KLOPAPIER UND DIE FÜNF ELEMENTE

Es war in den Medien, man hat es selbst erlebt: Klopapier war der Renner unter den Hamsterkäufen. Spitze Zungen sagen: Klar, bei den Unmengen an Lebensmitteln, die die Leute horten, muss ja irgendwann einmal dementsprechend geschissen werden. Es geht aber um mehr. In der TCM wird gerne mit dem System der Fünf Elemente gearbeitet, um Dynamiken, Zusammenhänge und Wechselwirkungen der unter dem jeweiligen Überbegriff zusammen gefassten Analogien deutlich zu machen. Die Fünf Elemente sind: Wasser (Winter), Holz (Frühling), Feuer (Sommer), Erde (Spätsommer) und Metall (Herbst). Ein Element folgt auf das andere, ein Element bringt das andere hervor. Die jeweiligen Wechselwirkungen werden mittels archetypischer Bilder beschrieben. Man sagt, als Beispiel, dass der Winter die Mutter des Frühlings ist. Das sagen auch die Bauern. Das sagen auch die Wissenschafter. Ein guter Winter, ein guter Winterschlaf, das sind die Voraussetzungen für ein gutes Frühjahr. Die Natur braucht, wie wir Menschen auch, nach einem langen Zyklus überbordender Aktivität eine angemessene Regenerationsphase: Den Winter, die Nacht des Jahres. Nur so können die Flora im Frühling – dem Morgen des Jahres, wo alles erwacht – kraftvoll durchstarten.

Die Ruhe des Winters nährt also die Kraft des Frühlings. Man spricht in der TCM vom Ernährungszyklus. Nach diesem ist der Herbst die Mutter des Winters.

Zurück in die Zeit unserer Ururururahnen, zurück in die Zeit, als der Winter noch Mangel, Hunger und Tot bringen konnte: Klopfen existentielle Lebensphasen an die Tür, dann bereitet man sich auf diese lieber so gut wie möglich vor. Das geschah im Regelfall im Herbst. Wieder gilt: Die Natur macht’s vor. Hamstern, was geht. Schützen was geht. Nein, nicht im Winter. Da ist der große Ladentisch der Wiesen und Wälder bereits geschlossen. Die Regale stehen leer. Die Vorbereitung hat vor dem Winter zu erfolgen. Und je besser die Vorbereitung, desto gelassener konnte man sich in die dunkle Jahreszeit hinein begeben. Wer den Auftrag des Herbstes richtig verstand und gewissenhaft bewältigte, durfte auf einen stressfreien Winter ohne Überlebenskampf hoffen. Genügend Holz vor der Hütte. Genügend Speisen in der Kammer. Herrlich.

Ja warum denn dann nicht die Ruhezeit ihrer Qualität entsprechend für viel Schlaf und Innenschau nutzen? So sollte es im Idealfall sein.

DIE SUCHT NACH DEM IMMER WÄHRENDEM FRÜHLING UND TOXISCHE HITZE

Unser Problem war bis dato aber gar nicht der Winter. Unser Problem war – und ist – der Frühling. Denn global setzen wir bei all unserem Tun und Streben auf einen immer währenden Frühling. Immer muss alles wachsen, weiter und weiter und weiter. Alles muss mehr werden. Mehr und mehr und mehr. Die Wirtschaft, der Wohlstand, der Bewegungsspielraum. Was an sich natürlich völlig absurd ist, da es KEINEN, zur Wiederholung: ABSOLUT KEINEN natürlichen Prozess gibt, der eine kontinuierliche Wachstumskurve nach oben hat. Das ist das Prinzip von Yin und Yang. Die Welt bewegt sich in Zyklen. Sogar das Universum dehnt sich aus und zieht sich zusammen.

Nur wir Menschen glauben fest daran, unser Wohl und unseren Sinn durch den Terminus zunehmendes Wirtschaftswachstum definieren zu können.

Das funktioniert so nicht. Das funktioniert sich nicht, weil jedes Wachstum auch seinen Niedergang hat, ja haben muss. Yin und Yang. Jede Aktivität braucht ihre Pause. Jeder Tag seine Nacht. Jede Wachheit ihren Schlaf. Wir erinnern uns: Der Winter ist die Mutter des Frühlings. Der Frühling ist das Kind des Winters. Ein Kind, das ständig überaktiv ist, wird die Mutter (bitte hier als Archetyp und nicht als Genderschubladisierung verstehen) früher oder später auslaugen, bis hin zur völligen Erschöpfung. Das unermüdliche mütterliche Füllhorn gibt es nicht. Unendliche Ressourcen ebensowenig. Wie das ständig überaktive Kind jegliche Energie der Mutter verschlingt, kann ein übertriebenes, da bewusst forciertes Wachstum im Frühling den Boden auf die Dauer auslaugen, noch dazu, wenn man glaubt, den Frühling unendlich ausdehnen zu können und bereits beim geringsten Anzeichen eines Stillstandes, sprich Stabilität statt Wachstum, die Panik bekommt. Wachsen. Wachsen. Wachsen. Das ist yang. Der Frühling ist yang. Regeneration. Regeneration. Regeneration. Das ist yin. Ressourcen sind yin. Dominiert das Yang, nimmt das Yin ab. Das ist ein Naturgesetz.

Yin als Archetyp für die Nacht und Introversion steht auch für Ruhe und Kühle. Yang als Archetyp für Tag und Extraversion steht auch für Hitze und Aktivität. Dominiert also das Yang, den werden Kühle und Ruhe aufgefressen.

Das haben wir nun jahrzehntelang global gemacht. Wir haben in einer nicht endend wollenden Party das Yin der Erde konsumiert.

Aber ohne Kühle und Ruhe entsteht Hitze, bis hin zur in der TCM sogenannten toxischen Hitze, also einer Hitze, die alles vergiften kann. Virale Erkrankungen werden in der TCM generell – ein Analogie-System – als toxische Hitze bezeichnet. Daher auch die damit einhergehenden Symptome. Es brennt im Körper. Vom Herpes labialis bis zum Corona-Virus. Das könnte auch einer der Gründe sein, warum der Infekt vor allem für jene Personen gefährlicher ist, die weniger Yin als Reserve verfügen. Bei alten Personen ist das Yin, die Ressource des Körpers, nur mehr im geringen Ausmaß vorhanden. Bei jungen Personen ist hingegen noch genügend Yin vorhanden. Bei diesen verläuft die Krankheit auch weit weniger bedrohlich. Von betroffenen kleinen Kindern hört man eigentlich gar nichts. Diese baden geradezu in einem Überschuss an Yin. Alles weich, alles frisch, alles lebendig.

WIR BRENNEN

Angemerkt: Es geht um gutes Yin. Denn es gibt auch nicht so gutes, sprich wenig brauchbares Yin. Inflationäres Yin. Quasi wie Geldscheine ohne Wert. Da kann man noch soviel davon haben, kaufen kann man sich nichts darum. Inflationäres Yin im Körper wird zum Beispiel durch ein Übermaß an Kohlenhydraten hervor gerufen. Kohlenhydraten produzieren ein Fülle an Substanz und Feuchtigkeit, jedoch Substanz und Feuchtigkeit mit geringem Wert, mit geringer Vitalität. Kann das mitunter ein Grund sein, warum das Corona-Virus ausgerechnet die Pasta- und Dolce-Nation #1 so stark trifft? Und sollten wir beim Hamstern vielleicht nicht nur an Nudeln und Schokolade denken? Ja, das sind Spekulationen. Jedoch Spekulationen, die nicht einer gewissen Gültigkeit entbehren.

Aber zurück zur toxischen Hitze: Die Dynamiken dieses Zustands gelten nicht nur in Bezug auf virale Erkrankungen. Dieser Zustand ist symptomatisch für unsere globale Situation.

Der Klimawandel? Toxische Hitze aufgrund einer maßlosen Konsumation des Yins, der Ressourcen der Erde.

Die Waldbrände in Australien? Toxische Hitze mit massivem Yin-Mangel. Der milde Winter? Toxische Hitze. Und die mit dem Corona-Virus einhergehende Panik? Toxische Hitze. Führt diese dazu, dass auch unsere Geldscheine in Kürze zu Yin ohne Substanz, zu inflationärem Yin verkommen? Die Wahrscheinlichkeit ist groß. Die Welt hat ihr Yin verloren. Die holt sich ihr Yin zurück. Denn Yin ist auch Stillstand. Yin ist Innehalten. Yin ist Shut Down. Yin ist Krankenbett. Yin ist Quarantäne.

Hätten wir es in der Hand gehabt? Ja. Man muss nur das Yin / Yang-Symbol betrachten: Wird einer der Pole zu extrem, dann kippt er ins Gegenteil. Wird das Yang zu dominant, dann verwandelt es sich in Yin. Wir hätten die Yang-Dominanz rechtzeitig erkennen und darauf reagieren können. Ohne Aktion wird man zur Reaktion verdammt. Und ein aufgezwungener Verwandlungsprozess ist nicht immer so angenehm wie der Übergang von einer Jahreszeit zur nächsten, wie der Übergang von Tag in die Nacht. Ein Wechsel der Pole kann auch sehr radikal erfolgen. Er kann schmerzhaft sein. Er kann lehrreich sein. Daher zurück zur Energetik einer Krise…

WIR MACHEN UNS IN DIE HOSE

Wir erinnern uns: Existentielle Situationen zählen zum Wasser-Element. Zum Wasser-Element zählen auch: Sicherheit, Unsicherheit und Angst. Das Wasser-Element ist das Element des Abgründigen. Eine Destabilisierung der Sicherheit führt zu Unsicherheit und Unsicherheit führt zu Angst. Natürlich: Es kommt auch darauf an, ob man als Person über ein starkes Wasser-Element in sich verfügt, denn diese archetypischen Grundenergien spiegeln sich überall, in der Natur, in uns, in unserem Verhalten. Ein starkes Wasser-Element, sprich ein starkes Grundgefühl von Sicherheit und Selbstsicherheit, lässt sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen.

Krisen können auf dieser Basis eher als Chancen gesehen werden. Existentielle Situationen als Herausforderung, über sich hinaus zu wachsen.

Generell befinden wir uns jedoch in dieser Phase: Unsicherheit, die zu Angst führt. Unser globales Wasser-Element ist geschwächt. Ist ein Element schwach, dann übernimmt seine Mutter die Führung. In Bezug auf das Wasser-Element ist es das Metall-Element. Das Metall-Element muss das geschwächte Wasser-Element an die Hand nehmen. Das Gleichgewicht verschiebt sich: Wir sprechen von einem Wasser-/Metall+ Zustand. Dem Metall-Element werden zwei Organe zugeordnet: Die Lunge und der Dickdarm. Die Lunge ist das Zuhause des so genannten Po. Der Po kann als alle psychischen wie emotionalen Komponenten verstanden werden, die nach dem Analogie-Prinzip dem Metall-Element zugeordnet werden. Zum Po zählt auch der animalische Überlebensinstinkt. Der Po ist die Instanz, die uns den ersten Atemzug ermöglicht. Er ist auf Arterhalt programmiert. Wird nun der Po durch äußere, vermeintliche oder reale Bedrohungen aktiviert, passieren klassische dem Charakter des Metall-Elements entsprechende Herbst-„Aktionen“. Wir reagieren wie der Hamster, der sich instinktiv auf den bevorstehenden Winter vorbereitet und nicht genug in seinen Backen haben kann. Man weiß ja nie. Dabei denkt man primär an sich selbst. Weil der Herbst einfach nicht die Jahreszeit ist, in der man großzügig mit anderen Ressourcen teilt. Denn was ist, wenn der Winter hart und lange wird? Wenn es dann doch um das nackte Überleben geht? Nein. Da muss man jede mögliche Ressource fest- und zusammenhalten. Also die Pobacken zusammenkneifen und durch. Hier kommt das Partnerorgan der Lunge, der Dickdarm mit ins Spiel.

Der verkrampft sich beinahe schon in seinem Bemühen, ja nichts gehen zu lassen: Volle Kontrolle statt Kontrollverlust. Nein, die Dinge jetzt einfach so laufen zu lassen, das geht nicht. Davor hat der Dickdarm Angst. Er macht sich vor dieser Angst fast in die Hose. Davor haben wir Angst. Daher auch der beinahe schon manische Ansturm auf Toilettenpapier.

Wir spüren, dass wir in Anbetracht einer großen Bedrohung wieder etwas mehr zu energetischen Hosenscheißern werden.

Und sorgen dementsprechend vor. Schwaches Wasser-Element. Überkompensierendes Metall-Element. Ein klar nachvollziehbar Dynamik auf Basis des Fünf Elemente Systems der TCM.

MIT VERNUNFT UND PLAN

In dem System der Fünf Elemente gibt es neben dem ernährenden Mutter-Kind-Zyklus auch den sogenannten Kontroll-Zyklus. Das Wasser-Element kontrolliert das Feuer-Element. Das Wasser ist yin. Das Feuer yang. Ohne genügend Wasser lässt sich ein Feuer nicht mehr ausreichend kontrollieren. Siehe die Brände in Australien. Da ist sie wieder, die toxische Hitze. Zum Feuer-Element zählt in der TCM auch unser Geist, unser Bewusstsein. Weil Feuer ist auch Licht, ist das, was wir sehen, ist bewusste Wahrnehmung.

Ist nun das Wasser-Element aufgrund von Angst geschwächt, dann beginnt der Geist zu brennen.

Hitze steigt ihrer Natur entsprechend aufwärts. Das Herz beginnt zu klopfen. Unruhe macht sich bereit. Nervosität. Aber auch Verwirrung und geistige Instabilität. Weil ein Feuer ohne Kontrolle einfach wild durch die Gegend lodert, dabei immer wieder neue Feuer entzündet, ja letztendlich sogar zum Flächenbrand wird, der alles vernichten kann. Willkommen im Panik-Modus. Der Panik-Modus ist ein purer Feuer-Zustand. Und dieser Zustand ist gefährlich. Es geht hier nicht darum, die Ernsthaftigkeit einer Situation zu bagatellisieren. Im Gegenteil. Es geht darum, dass gerade bei großer Ernsthaftigkeit eines nicht entstehen soll: Ein Feuer außer Rand und Band. Denn verbindet sich dieses zusätzlich noch mit dem animalischen Instinkt des Po, der rein auf Selbstschutz ausrichtet ist, dann befinden wir uns mitten im Überlebenskampf, einem Überlebenskampf, der vielleicht gar nicht sein müsste, den wir uns selber herauf beschworen haben. Der energetische Zustand: Wasser-Element-, Metall-Element+, Feuer-Element+.

Diese Realität klopft bereits an unsere Tür. Wir brauchen daher Lösungen.

Das System der Fünf Elemente bietet auch diese an. In Krisenzeiten gilt vor allem eines: Das Wasser-Element gehört stabilisiert! Wie das Wasser-Element das Feuer-Element kontrolliert, so wird das Wasser-Element wiederum vom Erd-Element kontrolliert. Man kann sich das so vorstellen: Das Erd-Element ist wie ein Damm, der den Fluss daran hindern, über seine Ufer zu treten. Das Erd-Element als dieser Damm sorgt dafür, dass wir nicht von unseren Ängsten überschwemmt werden und derart weiterhin das Wasser-Element schwächen. So wie beim Metall-Element die psychischen und emotionalen Aspekt unter dem Begriff Po zusammen gefasst werden, gibt es für das Erd-Element den Begriff Yi. Yi, das ist unsere Ratio. Yi, das ist unser rationales Denken. Rationales Denken hilft, Ängste zu kontrollieren. Zugegeben: Das ist nicht immer leicht, teils sogar unmöglich, denn oft sind Ängste wie ein Tsunami, der über uns hereinbricht und alles mitreißt, ob wir nun wollen oder nicht. Immer wird das also nicht funktionieren, mit der Ratio. Aber es ist wichtig, in Krisenzeiten vor allem Yi zu stärken.

Wie? Das Erd-Element ist auch das Element der Ernährung. Es kommt also darauf an, mit was wir Yi füttern. Das ist unsere Verantwortung. Von seiner Natur her ist Yi ein Allesfresser. Wir müssen daher achtsam und bewusst sein, was wir ihm zu Essen geben. Wir müssen achtsam und bewusst mit der Information umgehen, die wir ihm als Basis einer Überlegung zuführen. Wir müssen in diesen Zeiten achtsam und bewusst mit den Medien umgehen. Wir müssen in diesen Zeiten achtsam und bewusst mit Meinungen umgehen.

Wir müssen Yi ganz gezielt derart stärken, dass er den Strom der durchaus auch gerechtfertigten Ängste stabilisieren kann, dass die Vernunft denkt und führt.

Schwächen wir Yi, zum Beispiel auch durch ein allzu übermäßiges Konsumieren von Information – das alles will ja auch einmal verdaut werden müssen – dann ist das Erd-Element nicht mehr stark genug, um das Wasser-Element zu kontrollieren. Daher (m)ein simpler Vorschlag: Shut Down! Auch im Kopf. Zwei Medien-Updates am Tag reichen. Und das nicht nur in Krisenzeiten, wo sich die Meldungen rasch überholen und sogar die Halbwertszeit von wissenschaftlichen Aussagen kurz ist. Wir wissen, dass wir nicht viel wissen. Punkt. Dann schon lieber die Vernunft nähren: Was gilt es zu tun? Was kann ich tun? Was kann ich nicht tun? Und auf Basis dieser Überlegungen Pläne und Strategien schmieden. Denn es gibt ein zweites Element, das dem Wasser-Element in Krisenzeiten gut tut: Das Holz-Element, das Element des Frühlings. Immerhin: Bisher hat es noch nach jedem Winter einen Frühling gegeben, sogar nach dem übelsten, härtesten, tödlichsten. Die Menschheit ist zäh. Darauf kann man Vertrauen.

Wir können die Bewegung vom Winter in den Frühling allerdings bewusst unterstützen. Wir können das Holz-Element nähren. Der Frühling hat etwas vor. Der Frühling will etwas tun. Der Frühling bringt Bewegung. Der Frühling schmilzt den erstarrten Winter. Das Holz-Element kann uns aus der Schockstarre helfen. Es geht um das Gefühl, Handlungs- und Entscheidungsfähig zu sein. Pläne helfen diesbezüglich. Genau das also, was gerade gemeinhin empfohlen wird: Planen Sie! Planen Sie ihren Alltag, planen Sie die kommenden Wochen. Treten Sie in Aktion. Wie auch immer. Selbst sollten Job, Zukunft und Perspektiven weg sein. Tun Sie was. Das kreiert zumindest einen Hauch von Möglichkeiten. Und das hilft, dass die Energie nicht im Wasser-Element, im Element der Angst hängen bleibt. Wer den einen Fuß bereits in Richtung Frühling ausstreckt, muss den Winter nicht mehr so sehr fürchten.

Die Entscheidung liegt bei jeder einzelne Person. Und das ist ein Zugang, der nicht nur auf dem Umgang mit der ganzen Corona-Situation zutrifft. Da laufen jegliche Lebenskrisen nach einem ähnlichen Strickmuster ab. Wer – als Beispiel – immer noch im Schock der letzten Trennung verharrt, der wird sich schwer tun, einen zweiten Frühling zu erleben. Das muss man schon auch wollen. Und entsprechende Schritte setzen.

Von daher gibt es aus der Sicht der Fünf Elemente eine klare Strategieanweisung für Krisensituationen: Sich ja nicht von der Beziehung zwischen Wasser- und Metall-Element in den Zustand instinktiver Panik treiben lassen. Sondern über die Ratio des Erdelements das Wasser-Element stabilisieren und es dann mit der Kraft des Holz-Elements in Richtung Frühling ziehen, auch wenn sich dieser noch lange nicht am Horizont abzeichnet. In Summe bekommt das Wasser-Element dadurch seine Kraft zurück. Es kann das Feuer wieder ausreichend kontrollieren. Die Panik weicht. Die toxische Hitze kühlt ab. Letztendlich ist das auch das Beste, was wir zur Zeit für unser Immunsystem tun können. Und: Das Bewusstsein kommt zu Ruhe.

Das wünsche ich allen in diesen Zeiten. Von ganzem Herzen.

Mike Mandl

 

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