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Jan.
15

DIE FÜNFTE JAHRESZEIT

  • Posted By : Mike Mandl/
  • 0 comments /
  • Under : Ernährung, Fünf Elemente, Shiatsu, TCM

In der Traditionellen Chinesischen Medizin markieren die Dojo-Tage einen sanften Übergang zwischen den jeweiligen Jahreszeiten, den man konstruktiv für Gesundheit und Vitalität nutzen kann.

Der Winter lebt sich gerade aus: Kälte, Schnee und Eis haben Land und Menschen im Griff. Und dann, mehr oder weniger über Nacht: Alles grün, alles blüht, alles wächst und gedeiht. Oder aber: Eben noch Hochsommer und von einem Tag auf den anderen werfen die Bäume panisch ihre Blätter ab. Statt strahlender Sonne und lauen Abenden gibt es plötzlich dichten Nebel, frischen Wind und Morgenfrost. Nein. So nicht. Das ist nicht angenehm. Natürlich: Das kann schon einmal passieren. Die Launen der Natur sind mitunter eben launisch. Aber besser und leichter zu nehmen ist ein schonender Übergang zwischen den Jahreszeiten, die harmonische Transformation von einer Phase in die folgende. Dafür stehen die sogenannten Dojo-Zeiten.

4 x 18 = 5

Eine uns allen gut bekannte Dojo-Zeit ist der Spätsommer. Der ist ein bisschen das Beste beider Welten. Ein bisschen Sommer, ein bisschen Herbst, eine ausgewogene Mischung, in der man sich gut und in Ruhe vom Einen verabschieden und sich gut und in Ruhe auf das Kommende vorbereiten kann. Die Zeit des Spätsommers ist in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) dem Erdelement zugeordnet. Und das Erdelement ist die Mutter aller Element: Es zeichnet sich durch die Qualitäten des Nährens, der Fürsorge und der Zuwendung aus. Das ist auch die besondere Kraft einer Dojo-Zeit.

Die Natur legt eine kurze Atempause ein, sie sammelt sich, widmet sich nur sich selbst, verweilt gelassen im Zustand zwischen alt und neu, um dann frisch durchzustarten und der anstehenden Jahreszeit den entsprechenden Ausdruck zu verleihen.

Passen wir uns dem Rhythmus der Natur an, dann ist die Dojo-Zeit ideal, um uns selber Zuwendung und Fürsorge zu schenken. Auch wir können in den jeweiligen Übergangsphasen Atem holen und uns sammeln. Übergangsphasen deshalb, weil es nicht nur den Spätsommer als Dojo-Zeit im TCM-Kalender gibt. Auch die Wechsel vom Herbst in den Winter, vom Winter in den Frühling und vom Frühling in den Sommer sind Dojo-Phasen, derer es in Summe also vier gibt, alle dem Erdelement zugeordnet, alle 18 Tage lang dauernd, alle zusammen repräsentieren quasi die fünfte Jahreszeit. Daher wird in der TCM auch von Fünf Elemente gesprochen, von fünf archetypischen Grundqualitäten.

DIE SACHE MIT DEM ANFANG

Die Dojo-Phasen sind allerdings nur eine von zwei Besonderheiten im chinesischen Kalender-Denken. Die zweite: Der Winter beginnt nicht am 21. Dezember und der Sommer nicht am 21. Juni. Auch „unser“ Herbstanfang und „unser“ Frühlingsanfang stimmen mit dem chinesischen Kalender nicht überein. Warum? Nehmen wir die Zeitpunkte der Winter- bzw. der Sommersonnenwende: Die Sonne hat ihren Tiefststand oder ihren Höchststand erreicht. Das bedeutet aber auch, dass eine Kehrtwende stattfindet. Tiefer oder höher geht es eben nimmer. Ab der Sonnenwende werden die Tage wieder länger. Oder kürzer. In TCM-Fachsprache heißt das, einmal nur für den Winter sprechend: Das Yin, die Dunkelheit, hat seinen Zenit erreicht und überschritten und verliert somit an Intensität. Ab nun beginnt sich das Yang, das Licht, wieder auszudehnen. Licht ist Yang. Wärme ebenso. Aber Licht ist schnelleres Yang. Die Wärme braucht ihre Zeit, um sich zu entfalten. Daher sitzen wir subjektiv natürlich noch im Winter fest, auch wenn sich das Yang längst am aufsteigenden Ast befindet.

Trotzdem: Mehr yin als am 21. Dezember kann es in der Natur nicht werden. Und mehr yang als am 21. Juni ebenso wenig.

Sprich: Das können daher nicht die Anfänge von Winter oder Sommer sein, nein, die Sonnenwenden markieren die Höhepunkte von Yin und Yang, sie markieren bereits die Mitte der jeweiligen Jahreszeit. Der Anfang beginnt 36 Tage vor dieser Mitte, das Ende erfolgt 36 Tage nachher. Das bedeutet: Der Winter (Wasserelement) beginnt um den 16. November, der Frühling (Holzelement) um den 13. Februar, der Sommer (Feuerelement) um den 17. Mai und der Herbst (Metallelement) um den 16. August. Wer genau beobachtet, kann dies durch eigene Erfahrung bestätigen. Denn ist es nicht so, dass Mitte August oft schon einmal ein Hauch von Herbst in der Luft liegt? Da können die Tage – je nach Wetterlage – plötzlich von dieser speziellen Klarheit und Kühle durchdrungen sein, spezifische Charaktermerkmale des Herbstes eben. Und im November? Da lässt der Winter gerne schon mal seine Muskeln spielen, indem er die Berge mit jeder Menge Neuschnee bedeckt. Dafür dürfen wir, mit etwas Glück, Mitte Februar hin und wieder mal Kaffee und Kuchen im Freien genießen. Und dass es Mitte Mai einmal brütend heiß werden kann, das ist schließlich auch nichts Neues.

Das sind die wahren Anfänge einer jeweiligen Jahreszeit. Am von uns westlich definierten Beginn haben sie ihre größte Kraft bereits erreicht.

Dann flauen sie ab. Dazwischen liegen die Dojo-Zeiten. Diese wären wie folgt definiert (es gibt hier leichte Variationen in der Datumsangabe, je nach Quelle plus minus einem Tag):

Dojozeit 27.01.–12.02.
Dojozeit 27.04.–16.05.
Dojozeit 28.07.–15.08.
Dojozeit 28.10.–15.11.

Allen Dojo-Zeiten gemein ist, wie bereits erwähnt, die Zuordnung zum Element Erde. Neben seinen mütterlichen Eigenschaften repräsentiert das Erdelement vor allem auch unsere Mitte, die Quelle unserer Energie und Lebenskraft. Vereinfacht auf den Punkt gebracht: Im Kreislauf der Jahreszeiten sind es die Dojo-Zeiten, die hervorragend dafür geeignet sind, um mit liebevoller Zuwendung genau jene Maßnahmen zu setzen, die uns mehr in unsere Mitte bringen können. Weil sich die Natur in den Dojo-Zeiten nicht in ihren Extremen zeigt, sondern ihre Energie konsolidiert und bündelt. Machen wir es ebenso! Mäßigen wir die Extreme, pendeln wir automatisch mehr in Richtung Mitte. Geeignete Ansätze dafür gibt es auf mehreren Ebenen.

DIE KUNST DER REDUKTION

Am schnellsten und einfachsten können wir unserem System Gutes über die Ernährung tun. Vor allem auch, weil zum Erdelement die Organe Magen und Milz zählen, wobei die Milz in der TCM ein Synonym für den gesamten Verdauungstrakt ist und auch Bauchspeicheldrüse, Dünn- und Dickdarm umfasst. Und die Verdauungsorgane sind wiederum die Wurzeln unserer Gesundheit und unserer Vitalität. Funktionieren sie gut, produzieren sie genug Energie, um unser gesamtes System makellos zu versorgen. Das ist viel Arbeit. Der Verdauungstrakt freut sich daher hin und wieder über eine kurze Pause. Er freut sich über eine gelegentliche Entlastung, über eine regelmäßige Reinigung, vor allem wenn wir ihm manchmal etwas zuviel zumuten oder ihm öfters „Müll“ oder „Styropor“ zum Verwerten geben, also Nahrungsmittel, die vielleicht lecker schmecken, da viel Zucker und/oder viel Fett, die aber weit davon entfernt sind, als echte Lebensmittel durchzugehen.

Der ideale Zeitpunkt, um dem Bauch sein gutes Gefühl zurück zu geben: Die Dojo-Zeiten. Das erfordert nicht viel, nur halt ein bisschen Know How und ein bisschen Konsequenz. Dabei immer daran denken: Die Handlungen sollen von Fürsorge sich selber gegenüber getragen sein. Fürsorge. Für sich sorgen. Zum Beispiel mit dem großen Klassiker aller Dojo-Aficinados, der legendären Reiskur. Zwölf Tage lang nur richtig gekochten runden Vollkornreis essen, sonst nichts. Das klingt eintönig, das ist es auch, dafür darf man lauwarmes, vorher abgekochtes Wasser trinken. Na bitte, schon viel besser, oder? Okay, zugegeben: Die zwölftägige Reiskur, das ist schon die Königsliga. Der Effekt ist dementsprechend. Das System bekommt einen Reset. Alles wird durchgeputzt, entwässert, vitalisiert. Neugeboren. Sprichwörtlich. Dafür muss man eben einen Preis bezahlen. Wobei… Kostenpunkt der Rundumerneuerung: Keine zehn Euro. Dafür benötigt man Disziplin und Fürsorge im dreistelligen Bereich. Manche Personen haben sich damit allerdings schon Operationen oder lebenslange Medikamente erspart, da sich chronische Erkranken wie durch ein Wunder von selbst erledigt haben. Die Gesundheit sitzt im Darm. Die Krankheit auch. Ich sage: Einen Versuch ist es wert. Beim ersten Mal vielleicht in einer Gruppe oder mit professioneller Begleitung. Oder halt kürzer: Nicht zwölf, sondern nur neun nur sechs oder vielleicht nur drei Tage. Ja warum denn auch nicht? Zählt auch ein reiner Reistag? Ja! Jede bewusste Reduktion für einen gewissen Zeitraum bringt ihre Benefits. Profis wählen übrigens – wenn möglich – die abnehmende Mondphase innerhalb eines Dojo-Zeitraums, um mit der Kur zu beginnen.

SORGEN STATT SORGEN

Und wenn Sie mit diesem ganzen Reis-Dings überhaupt nichts anfangen können: Dann lassen Sie halt einfach jeglichen Zucker für eine Woche weg. Oder alle Weizenprodukte. Oder alle Milchprodukte. Oder jede Speise nach 17.00 Uhr. Oder alle Fleischprodukte. Oder Alkohol. Oder Nikotin. Oder Kaffee. Oder das verdammte Mobiltelefon. Denn es geht um Gesundheit auf allen Ebenen. Es geht nicht nur um den Körper, es geht auch und vor allem um die Emotionen, den Geist und – ich glaube einfach daran, weil ich sie täglich spüre – um die Seele. Wir werden hart gefordert in der modernen Zeit. Immer online. Immer on the run. Reizüberflutung und Informationsbombardement gehören zum Alltag 2.0. Daher auch hier: Entlastung. Entschlackung. Entgiftung. Unsere Verarbeitungskapazitäten sind strapaziert. Unsere Aufmerksamkeitspanne wird geringer und geringer. Dazu kommt: Der größte Teil der Informationen, die wir konsumieren, ist – es tut mir leid – einfach inhaltsloser Schrott. Ganz oben auf der Liste sollte daher Medienfasten stehen. Kein Internet, kein Fernsehen, aber auch keine Zeitungen und schon gar nicht Zerstreuung in sozialen Netzwerken.

Oder aber: Reduzieren Sie ein bisschen ihre Arbeitszeit. Verbringen Sie mehr Zeit mit sich selber, oder mit Menschen, die inspirierend und wertschätzend sind. Oder verbringen Sie mehr Zeit in der Natur. Denn wie war das mit den Dojo-Zeiten? Richtig: Die Natur hält kurz inne, besinnt sich auf sich selbst, sammelt sich, nimmt sich Zeit, um für sich zu sorgen. Die Fürsorge. Die auch Seelsorge sein kann. Lassen Sie die Seele baumeln, gönnen Sie sich etwas mit wirklicher Substanz und Tiefe, häuten Sie sich… Es ist ein altes Wortspiel, aber es stimmt einfach und wenn wir es auf einer tiefen Ebene wirklich verstehen, dann entfaltet sich eine kraftvolle Wahrheit: Wenn wir nicht rechtzeitig für uns sorgen, dann werden wir Sorgen haben. Von daher: Viermal im Jahr laden die Dojo-Zeiten dazu ein, sich mit sich selber und dem Lauf der Jahreszeiten abzustimmen. Viermal im Jahr haben wir die Chance für einen Neuanfang. Und: Haben Sie die aktuelle Dojo-Phase vielleicht gerade verpasst, die nächste kommt bestimmt.

In diesem Sinne: Schreiben Sie ihren Kalender einmal chinesisch und fangen Sie einfach an. Nicht ohne Grund heißt Dojo übersetzt: Der Ort des Weges.


Juni
26

DER SOMMER AUS SICHT DER TCM

  • Posted By : Mike Mandl/
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  • Under : Ernährung, Feuerelement, Fünf Elemente, Shiatsu, Sommer, TCM

Die Sonne knallt fröhlich vom blauen Himmel, die Hitze umarmt uns wie eine frisch verliebte Daunenjacke: Der Sommer ist da! Was mit unserem Körper in der heißesten Zeit des Jahres genau passiert und auf was man dabei achten muss, stellt die Traditionelle Chinesische Medizin leicht nachvollziehbar dar.

Der Sommer ist die Jahreszeit, wo das Yang seinen Höhepunkt erreicht, daher wird der Sommer in der Traditionellen Chinesischen Medizin auch als das „große Yang“ bezeichnet. Yang, das ist ein Sammelbegriff für Wärme, Licht, Aktivität und Expansion. Yin steht wiederum für Kälte, Dunkelheit, Ruhe und Kontraktion. Die Zeit des Yin ist der Winter: Alles hat sich zurück gezogen, das Leben findet drinnen statt, das Tempo der Natur ist moderat. Nach der Wintersonnenwende beginnt das Yang jedoch kontinuierlich zu steigen, lässt im Frühling kurz, dafür aber umso intensiver seine Muskeln spielen, bis es im Sommer seine maximale Kraft entfaltet hat. Es ist die Zeit der längsten Tage, der kürzesten Nächte. Es ist die Zeit der Hitze, der Trockenheit, der größten Expansion: Alles befindet sich an der Oberfläche, alles strömt nach draußen, alles zeigt sich. Die fröhliche Leichtigkeit des Sommers. Pures Yang, entfesselt und frei. Dieser Prozess spiegelt sich natürlich auch in unserem Körper.

VOM ZENTRUM ZUR PERIPHERIE

Im Sommer strömt die Energie unseres Systems vom Zentrum zur Peripherie. Sie folgt dem expansiven Yang in der Natur. Und das mit gutem Grund: Wir müssen uns im Sommer gegen Sonne und Hitze schützen. Wir brauchen ein Schutzschild und eine Klimaanlage. Beide Funktionen übernimmt die Haut. Daher konzentriert sich dort unsere Energie und unterstützt das Öffnen und Schließen der Poren. Und nur mit gut funktionierenden Poren können wir ausreichend Schwitzen und den Körper  entsprechend kühlen. Zur Kühlung zählt auch das Kreislaufsystem, das Blut muss kräftig zirkulieren, um eine Überhitzung des Kerns zu vermeiden. Das setzt wiederum eine starke Pumpe voraus und das Organ des Sommers ist das Herz. Es zählt zum Feuerelement und ist der Kaiser aller Organe. In der heißen Jahreszeit ist es stark gefordert, übermäßige Hitze tut ihm nicht gut. Immerhin: Das Herz besteht zu 90% aus Yang-Energie. Es braucht Yin, es braucht Kühlung, es braucht Öl, Schmiermittel, wie ein Motor, der hohe Leistungen vollbringen muss.

Die Haut schützt uns aber nicht nur durch das Schwitzen vor hohen Temperaturen, sondern ebenso durch die sogenannte Abwehrenergie, in der Traditionellen Chinesischen Medizin Wei-Qi genannt. Diese Abwehrenergie kann man sich wie den Schutzschild des Raumschiffs Enterprise vorstellen. An ihm prallt alles ab. Bei einer Schwäche können allerdings schon kleine Störfaktoren große Probleme bereiten: Einen Hauch zu lange in der Sonne und schon sieht man aus als wäre man am Grill eingeschlafen. Ein bisschen Wind, ein bisschen Klimaanlage und zack: Nacken steif, Kreuz steif, Schultern steif. Ein bisschen Anstrengung und schon fühlt man sich schlapp und müde. Der Schutzschild macht’s. Oder eben nicht. Wollen wir also gut und beschwingt durch den Sommer kommen, gilt es vor allem auf zwei Faktoren zu achten: Klimaanlage und Schutzschild müssen einwandfrei funktionieren.

DIE SACHE MIT DEN KÖRPERFLÜSSIGKEITEN

Yang ist Trockenheit. Yin ist Feuchtigkeit. In der Zeit des großen Yang besteht die Gefahr, dass wir über die Klimaanlage Schwitzen zu viel Feuchtigkeit verlieren. Der Körper, wie ein Garten, der zu wenig Wasser bekommt. Wir trocknen aus. Wir laufen heiß. Folgende Symptome können ein Hinweis sein, dass die innere Yin/Yang-Balance aus dem Gleichgewicht geraten ist:

  • Unruhiger Schlaf
  • Nachtschweiß
  • Trockene Haut
  • Neigung zu Entzündungen, rote Hautausschläge
  • Rote Flecken im Gesicht, vor allem an den Wangen
  • Rote Augen bzw. leicht entzündlich Augen, Lichtempfindlichkeit
  • Hitzewallungen
  • Großer Durst auf kalte Getränke
  • Sodbrennen, Gastritis
  • Leichter Durchfall oder Verstopfung mit übel riechendem Stuhl
  • Kreislaufschwäche, Müdigkeit
  • Emotionale Empfindlichkeit, Reizbarkeit
  • Unkonzentriertheit, Vergesslichkeit

Bei all diesen Symptomen überwiegt das Yang in Relation zum Yin. In der Traditionellen Chinesischen Medizin hat daher die Pflege und Bewahrung der Körpersäfte im Sommer einen hohen Stellenwert, denn die Körpersäfte sind unser Yin, sie befeuchten und kühlen unseren Körper. Der einfachste Ansatz ist natürlich allzu intensives Schwitzen zu vermeiden. Dazu zählen ganz banale Tipps wie ausreichend Wasser zu trinken, die größte Hitze zu vermeiden und vermehrt den Schatten aufzusuchen. Bewohner südlicher Länder wissen das schon lange. Zu Mittag gibt es Siesta. Bewegung findet im Zeitlupentempo statt. Die Aktivität (yang) konzentriert sich auf die Yin-Zeiten des Tages(morgens, abends). Auch wird eher am Abend üppig gegessen, weil sich in der größte Mittagshitze die meiste Energie an der Peripherie und somit nicht im Verdauungstrakt befindet. Überhaupt: Der Verdauungstrakt ist der Schlüssel für Yin, Energie und Lebenskraft im Sommer und diesbezüglich muss man aufpassen. Wirklich!

KÜHLUNG IST NICHT KÜHLUNG

Die Hitze, die verlangt nach Eis, nach Joghurt, nach kühlen oder eiskalten Getränken, nach Rohkost und Früchten. Ja. Das kann und darf man sich auch gönnen. Wenn, dann jetzt. Aber bitte in Maßen. Denn der kühlende Effekt unserer klassischen Sommernahrung und Getränke ist ein kurzfristiger. Dazu muss man Folgendes verstehen: Für den Verdauungstrakt ist der Sommer eine Zeit der Schwäche, da sich die meiste Energie an der Peripherie befindet. Verdauung an sich braucht allerdings viel Energie. Das Verdauen von thermisch kühler oder kalter Nahrung oder Getränken braucht noch mehr Energie. Dazu wird die Energie von der Peripherie abgezogen und in den Verdauungstrakt kanalisiert. Das stört jedoch unsere Klimaanlage und unsere Schutzschild. Für den kurzfristigen Kick von rascher Abkühlung im Bauch stören wir den natürlich Regulationsmechanismus unseres Systems. Das ist Blödsinn. Kein hitzeerprobtes Volk macht so etwas. Daher: Als bewusster Genuss okay. Als Basis der eigenen Ernährungspyramide nicht zu empfehlen.

In tropischen Ländern wird gerne scharf gegessen. Weil die Schärfe Energie und Wärme in den Verdauungstrakt bringt UND die Klimaanlage Schwitzen unterstützt. Das macht Sinn. In Wüstenländern gibt es dafür stark gesüßten Tee. Ein warmes Getränk. Aus demselben Grund. In den Tropen gesellt sich zur Hitze meist noch Feuchtigkeit. Da helfen die Gewürze, weil sie zusätzlich Feuchtigkeit transformieren. In der Wüste dominiert Trockenheit. Hier ist süß der richtige Ansatz, weil süß befeuchtet. Und wir? Wir essen kalt und kälter und quer durch die Bank ohne Strategie und Philosophie. Die Rechnung bekommen wir spätestens im September präsentiert. Weil wir derart über die Sommermonate kontinuierlich Kälte im Verdauungstrakt aufbauen und die Stabilität des Schutzschilds Wei-Qi abbauen, können wir der sich langsam heranpirschende Kälte nichts entgegensetzen und erliegen der ersten Erkältungswelle so sicher wie das Amen im Gebet.

Abgesehen davon, dass wir uns mehr oder weniger durch den Sommer hindurch quälen, weil wir durch zu viel Gelato und Co weder wirklich Energie noch Yin noch Körperflüssigkeiten aufbauen. Süß und warm geht. Süß und kalt kreiert nur inflationäres Yin, Yin, dass der Körper nicht wirklich brauchen kann, nicht als Flüssigkeit, nicht als Kühlmittel, daher wird es geparkt, bevorzugt in Form von Ödemen oder Schwellungen. Oder ausgeschieden, in Form von sommerlichem Durchfall oder übermäßigem, den Verhältnissen nicht mehr angepassten Schwitzen. Nein. So nicht. Dazu kommt noch, dass Verdauungstrakt und Lungen in der Traditionellen Chinesischen Medizin eine enge Verbindung haben. Und die Lungen kontrollieren die Haut und das Wei-Qi, also Klimaanlage und Schutzschild. Zuviel Feuchtigkeit im Verdauungstrakt kann auf die Lunge schlagen und sie in ihrer Funktion beeinträchtigen. Das macht uns müde, kurzatmig und im Worst Case tropft die angesammelte Feuchtigkeit nicht nur aus den Poren, sondern auch aus der Nase.

Auch die Fit & Light- Generation haut teilweise kräftig daneben. Denn selbst der Mineralwasser-Zitronen-Wahn hat seine Grenzen. Der saure Geschmack zieht zwar zusammen und konserviert. In geringer Dosis ist das gut um die Körpersäfte zu bewahren. Im Übermaß führt eine zu starke Kontraktion jedoch dazu, dass die Energie im Inneren blockiert und die Versorgung der Peripherie mit Energie und Flüssigkeiten dadurch abgeschnitten wird. Man kappt die Stromversorgung der Klimaanlage. Das ist suboptimal bei großer Hitze. Und trägt ebenfalls wenig dazu bei, das für den Körper im Sommer so notwendige Yin aufzubauen. Sprich: In vielen Fällen versuchen wir uns zu kühlen, kühlen damit aber nur unseren Verdauungstrakt, unsere tragende Mitte ab und bewirken damit einen kurzfristigen Effekt mit längerfristigen Folgeschäden. Noch schlimmer ist es allerdings, wenn wir zusätzlich die Heizung anwerfen…

WIE MAN LEICHT ÜBERHITZT

Der Griller. Die Küche im Garten oder am Balkon. Der sommerliche Sammelpunkt. Da wird dann aufgetischt: Koteletts, Meeresfrüchte, Würste, Knoblauchsauce, Tabasco, Pfeffer, Chili und so weiter. Dazu natürlich Alkohol. Das ist in Summe dann der Yang-Super-GAU. Weil sowohl Zubereitungsart als auch Zutaten warm bis heiß sind. Hin und wieder ist das kein Problem. Weil eben: Auch im Sommer braucht der Verdauungstrakt Yang-Energie. Aber wer allzu regelmäßig Grillparties schmeißt oder besucht, darf sich nicht wundern, wenn er sich in der oben genannten Symptomliste wiederfindet. Und was im Sommer bei uns gemeinhin üblich ist: Eine Mischung aus zu heißer und zu kalter Nahrung. Eine Mischung aus maximalen Yang und maximalen Yin. Kein Wunder, wenn uns die Hitze immer mehr zusetzt. Denn da waren sie schon schlau, die alten Chinesen. Ist eine Jahreszeit extrem, sollte man selber Extreme vermeiden und sich vernünftig anpassen. Die oben genannte Ernährungsweise heißt für den Verdauungstrakt, dass er ständig zwischen Hochsommer und tiefsten Winter pendeln muss. Nicht ohne Grund sind Darmerkrankungen vor allem in der heißen Jahreszeit häufig anzutreffen. Und Klimaanlage sowie Schutzschild tun sich derart natürlich auch schwer. Wir jammern, dass uns die Hitze immer mehr zusetzt. Tragen dabei aber einen großen Teil der Schuld. Dabei wäre es gar nicht so schwer. Wie? Das steht im nächsten Blog 😉


Nov.
26

KOCHEN FÜR DAS WASSERELEMENT

  • Posted By : Mike Mandl/
  • 0 comments /
  • Under : Ernährung, Shiatsu, TCM, Wasserelement, Winter

Jede Jahreszeit hat ihre Qualität. Jedes Nahrungsmittel hat seine Qualität. Jedes zubereitete Mahl hat seine Qualität. Gesundheit können wir fördern, indem wir unsere Essenverhalten auf die Jahreszeit abstimmen.

Der Winter ist die dem Wasserelements zugeordnete Jahreszeit. In der Phase des Sonnentiefstandes dominieren tiefe Temperaturen und Dunkelheit, die Natur begibt sich in einen Ruhezustand, Lebensprozesse verlangsamen sich, erstarren teilweise komplett, Stille statt Lärm, Pause statt Aktivität, es gilt Kraft und Energie zu bewahren, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, sich zu sammeln. Das trifft auch für uns Menschen zu. Die frostigen und lichtarmen Wintertage fordern unser Immunsystem maximal heraus. Auch der Psyche weht ein kalter Wind entgegen. Die Leichtigkeit des Sommers ist weit entfernt, Licht und Wärme fehlen der Seele, um sich geschmeichelt zu fühlen. Der Winter ist in Summe die Jahreszeit, die uns am meisten Energie „kostet“.

Wir benötigen daher ein mehr Energie, um den widrigen klimatischen Lebensbedingungen gegenüber treten zu können. Wir brauchen mehr Willenskraft, um aus dem Bett zu kommen, mehr Willenskraft, um uns hinaus in den Alltag zu begeben. Der Kontakt zur Außenwelt, auf das Wesentliche reduziert. Wir brauchen mehr Regeneration und mehr Schlaf, um die inneren Batterien immer wieder ausreichend aufladen zu können.

Und wir benötigen die richtigen Lebensmittel, richtig zubereitet, um gesund und stark durch diese fordernde Jahreszeit zu gehen. Wollen wir unser Wasserelement stärken, muss uns die Nahrung vor allem Wärme, hochwertige Energie und Substanz bereit stellen.

„Mit der Nahrung beheizen wir unser System.
Nur das hochwertigste Holz mit dem besten
Brennwert stellt sicher, dass wir bei Kälte nicht
Frieren müssen oder Energie verlieren.“

Aber nicht nur im Winter müssen wir auf unseren Energiehaushalt acht geben. Jede Phase im Leben, die einen existentiellen oder stark belastenden Charakter hat, kann als Wasserzeit gesehen werden. Ob bei Krisen, Übergangszeiten, schweren Krankheiten oder starken Erschöpfungszuständen: Auch hier benötigen wir vor allem aufbauende, wärmende und stärkende Nahrung. Das gilt genauso, wenn wir aufgrund unserer bisherigen Ernährungsweise einen Winter ins uns hergestellt haben, durch thermisch zu kalte Nahrungsmittel und Getränke.

Was in unserem System passiert, wenn wir uns in Wasserphasen nicht angepasst ernähren, lässt sich am leichtesten mit dem Bild eines ungeheizten Hauses im Winter nachvollziehen. Es kühlt aus. Die Wände werden feucht und klamm. Leitungen frieren ein. Schimmel kann sich bilden. Die Substanz verfällt. Der ideale Nährboden für viele körperliche, emotionale und geistige Problemstellungen. Am leichtesten lässt sich gegen innere Kälte, Substanzmangel und Energielosigkeit mit den Kochlöffel dagegen halten.

KOCHEN FÜR DAS WASSERELEMENT        

Das Wissen, wie man sich mit den richtigen Nahrungsmitteln und der richtigen Zubereitungsmethode an die jeweilige Jahreszeit anpasst, war in jedem Kulturkreis verankert. Vieles ist davon verloren gegangen, ein paar Reste dieses Erfahrungsschatzes findet man jedoch noch immer: Klopft bei uns der Winter an die Tür, werden auf der Strasse geröstete Maroni und Glühwein angeboten. Im Ofen zuhause duften Apfelstrudel und Kekse. Rund um Weihnachten wird bevorzugt deftig aufgekocht, fett und eiweißreich. Und genau das benötigt unser System in den Wasserphasen unseres Lebens, um mit Kälte, Substanz- und Energiemangel umgehen zu können: Wärme, durch lange Zubereitungszeit oder Gewürze. Fett, als Brennstoff. Proteine, als Bausteine des Lebens. Und Salz als Konservierungsmittel. Das macht in dieser Jahreszeit durchaus Sinn.

Das Problem: Wir essen derart aus Gewohnheit. Und nicht, um gezielt mit unserer Ernährung einen Effekt hervorzurufen. Viele Menschen ernähren sich das ganze Jahr, als stünde ständig der Winter bevor. Andere kühlen sich elf Monate lang aus und schlagen kurzfristig massiv über die Stränge. Dazu kommt, dass wir oft zu ungesunden Fetten und zuviel Salz tendieren. Und die ganze Sache noch mit einem Überschuss an Kohlenhydraten kombinieren. Das bringt uns aus dem Gleichgewicht. Und hat mit sinnvoller Ernährung für das Wasserelement nichts zu tun. Jetzt: Was tut dem Wasserelement gut?

WAS DEM WASSERELEMENT GUT TUT

WÄRME: Wärme ist Energie. Und das dem Wasserelement zugeordnete Organ, die Nieren, ist besonders empfindlich gegenüber Kälte und Energiemangel. Wir brauchen Wärme, wenn wir es mit äußerer und innerer Kälte zu tun haben. Und wir brauchen Energie, wenn wir erschöpft oder belastet sind. Wärme in unsere Nahrung bekommen wir durch zwei Aspekte: Den Zubereitungsstil. Und die Zutaten.

Durch langes Kochen oder langes Schmoren im Ofen übertragen wir eine gute Form von Wärmeenergie in die Nahrung. Suppen, Eintöpfe, Aufläufe, Braten: Alles Gerichte, die uns Kraft und Energie spenden. Alles Gerichte, die sich gut zur Stärkung des Wasserelementes eignen. Und manche Gerichte werden erst durch mehrmaliges Aufwärmen richtig gut. Das klassische Gulasch zum Beispiel. Wir spüren, dass diese Speisen derart besser schmecken, das ist das Mehr an Energie, das in ihnen steckt. Viele traditionelle Wintergerichte haben daher eine lange Zubereitungsphase. Aus genau diesem Grund.

„In der traditionellen chinesischen Medizin werden manche Kraftsuppen
über Tage hinweg gekocht.

Je länger, desto mehr eigenen sie sich
zum Aufbauen und Stärken.“

Aber Achtung: Wärme ist nicht Hitze und Hitze kann das Wasserelement genauso schädigen, weil Hitze das Wasser in uns verdampft, uns sogar Energie verlieren lässt. Hitze entsteht zum Beispiel durch zu scharfes Anbraten oder ein Übermaß an scharfen Gewürze. Das richtige Maß an Wärme ist daher entscheidend. Am anderen Ende dieser Skala stet das Zubereiten von Tiefkühlnahrung mit der Mikrowelle. Derartige Gerichte bleiben thermisch kalt, können uns keine Energie zu Verfügung stellen. Aber auch das „schnelle“ Frühstück aus dem Kühlschrank belastet das Wasserelement.

Nicht gekochte Lebensmittel mit kalter Milch oder kaltem Orangensaft eingenommen, kosten unserem System Energie, weil es dann selber Wärme zu Verfügung stellen muss, um die Nahrung mit dem Verdauungsfeuer zu verwerten. Menschen mit viel innerer Hitze können sich das leisten, sie fühlen sich sogar besser, weil sie abkühlen. Auch unter klimatisch heißen Bedingungen macht es Sinn, sich zu kühlen. Wollen wir das Wasserelement stärken, brauchen wir allerdings Wärme. Nicht nur durch die Zubereitung, auch durch die richtige Auswahl der Lebensmittel. Hier ist vor allem der thermische Aspekt entscheidend.

Wir essen im tiefsten Winter als besonders vitaminreich angepriesene tropische Früchte, stellen der Schnupfenzeit literweise Orangensaft entgegen und wundern uns, dass wir trotzdem immer öfters verkühlt sind und unser Immunsystem geschwächt ist. Tropische Früchte sind thermisch kalt. Salat ist thermisch kalt. Viele Milchprodukte sind thermisch kalt. Kaffee und Tee kühlen unser System ebenfalls aus. Das Wasserelement braucht aber vor allem thermisch wärmende Lebensmittel. Und es braucht Lebensmittel mit einem hohen Anteil an Proteinen.

PROTEINE: Alles Leben wurzelt im Wasser. Aus dem Wasser kamen wir, Wasser brauchen wir. Das Wasser steht für den Ursprung unseres Seins, wir haben uns in der großen Ursuppe entwickelt, unser Körper besteht zu 70% aus Wasser. Das Wasserelement repräsentiert unsere Essenz, unsere Wurzeln, unsere Herkunft, unseren biologischen Stamm. In der Nahrung sprechen daher vor allem Proteine das Wasserelement an, jene essentiellen Grundbausteine, die wir zum Aufbau, zum Erhalt und zur Erneuerung von Körperzellen benötigen und die Basis für Muskeln, Organe, Blut, Haut und Haare darstellen. Die Bedeutung von Proteinen für unser System verbirgt sich schon in ihrem Namen. Protos: Erstes, Wichtigstes. Proeuo: Ich nehme den ersten Platz ein.

Ein Proteinmangel in Wachstumsphasen kann zu Unterentwicklung in physischer und psychischer Hinsicht führen. Ein Proteinmangel kann unsere Immunabwehr schwächen. Ebenso sind Kraft und Leistungsfähigkeit des Körpers herabgesetzt. Sprich: In Wasserphasen unseres Lebens, wenn es darum geht, unser Wasserelement zu stärken, Aufbauarbeit zu leisten, sich von Schwäche zu erholen, ist eine ausreichende Versorgung mit Proteinen von größter Bedeutung. Proteinhaltige Lebensmittel eignen sich auch hervorragend, um wärmend zubereitet zu werden. Die meisten proteinhaltigen Lebensmittel verlieren nicht an Wertigkeit, wenn sie lange gekocht oder geschmort werden. Im Gegenteil. Hochwertige Proteinquellen für das Wasserelement sind: Fleisch, Fisch, Eier, Hülsenfrüchte, Nüsse, Samen…

MINERALSTOFFE: Mineralstoffe sind anorganische Stoffe wie Salze oder Metalle, können von Körper nicht produziert und müssen daher mit der Nahrung zugeführt werden. Ein Wasserelement ohne Mineralstoffe ist wie destilliertes Wasser: Es kann uns nicht versorgen. Schwächen in den dem Wasserelement zugeordneten Körperregionen oder Körperfunktionen können entstehen. Zähne und Knochen brauchen Mineralstoffe. Nervenfunktionen brauchen Mineralstoffe. Unser Wasserhaushalt braucht Mineralstoffe. Der Aufbau von Körperstrukturen braucht Mineralstoffe. Eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung versorgt uns im Regelfall ausreichend mit Mineralstoffen. Ein hervorragender Träger von Mineralstoffen ist aber auch Salz. Naturbelassendes Salz enthält neben Natrium und Chlorid bis zu 84 Elemente wie Caclium, Kalium, Magnesium oder Sulfur.

„Überhaupt: Ohne die richtige Menge und das
richtige Salz geht gar nichts. Das Problem:
Wir sind meist mit klassischem Kochsalz übersalzen.“

Der salzige Geschmack wird dem Wasserelement zugeordnet. Jede Geschacksrichtung hat eine Wirkrichtung. Und salzig leitet nach unten, hin zu den Nieren, wo wir im Winter oder belastenden Zeiten Energie bewahren und speichern sollten. Zudem weicht Salz auf und wirkt reinigend. Salz kann auch Flüssigkeiten anziehen und dorthin dirigieren, wo sie gebraucht werden. Im Übermaß trocknet es den Körper jedoch aus, es verhärtet, es macht steif, das kann auch unseren Geist beeinflussen, denn ein starrer Körper führt oft zu einer starren Einstellung. Von daher: Kochsalz stark reduzieren, auf hochwertigere Salzquellen wie Natursalz, Miso, Sojasoße oder Sesamsalz umsteigen, und möglichst abwechslungsreich ernähren. Das gewährleistet eine ausreichende Mineralstoffzufuhr.

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Sep.
07

DIE PATHOLOGIE DER VEGANMANIE

  • Posted By : Mike Mandl/
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  • Under : Ernährung, Fünf Elemente, Shiatsu, TCM

Bei der Ernährung völlig auf Tierprodukte zu verzichten liegt im Trend. Veganismus tut der Moral und der Ökologie gut. Nicht immer aber der Gesundheit. Wer sich rein pflanzlich ernähren will, sollte ein paar Grundregeln beachten. Sonst kann es zu erheblichen Folgeschäden kommen.

Text: Mike Mandl, Bild: flickr / Charles Smith (creative commons license)

Gleich vorab: Seit über 30 Jahren setze ich mich intensiv mit Ernährung auseinander. Als ich 15 war, wollte ich Profisportler werden, unbedingt. Dementsprechend studierte ich alle am Markt erhältlichen Bücher, die sich mit Sporternährung befassten. Mit 18 wollte ich die Welt retten. Zum Ausdruck gebracht mit einem kleinen Biobauernhof mitten in einem der schönsten Alpentäler Österreichs. Weil nur die Karotte wirklich etwas konnte, die man selber gepflanzt, groß gestreichelt und anschließend liebevoll aus der Erde gezogen hatte. Ich ernährte mich selber mit dem, was ich säte, erntete, verarbeitete. Mit 24 ging es auf nach Wien, der nächste Schritt in der Weltrettungsmission, um mich der Heilkunst zu widmen. Es folgte die strenge Makrobiotikphase inklusive stundenlanger Diskussionen, wie nun eine Zwiebel wirklich zu schneiden sei, damit Yin und Yang in einem idealen Verhältnis stehen. Als Erholung auf diese doch etwas rigide Zeit gönnte ich mir ein genußvoll vegetarisches Experiment: Gesunde Ernährung darf auch wirklich lecker schmecken. Und schließlich, lange noch bevor an jeder Ecke veganes Wasser oder vegane Luft angeboten wurde, eben, die strikt pflanzliche Periode. Bis ich letztendlich bei der Traditionellen Chinesischen Ernährungslehre landete.

Weil ich merkte, dass ich mich nach meinen Kriterien zwar gesund wie nur was ernährte, aber nicht gesund wie nur was war. Ein Anlass, bestimmte Sachen zu hinterfragen. Was ich als Basis dieses Blogs allerdings nicht hinterfragt wissen will: Dass konventionelle Massentierhaltung scharf zu verurteilen ist und dass 90% der Menschen in Wohlstandsländern 90% zu viel Tierprodukte konsumieren. Weiteren ethischen und moralischen Diskussionen möchte ich fernbleiben. Ich möchte nur die Auswirkungen einer streng veganen Ernährung auf den Organismus aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin darstellen, weil sich in den letzten zwei Jahren die Anzahl meiner Klient/inn/en mit Folgeschäden veganer oder langjähriger vegetarischer Kost rapide erhöht hat, teilweise mit schweren gesundheitlichen Problemen.

VIER GEWINNT!

Die Essenz meiner nun über 30 Jahre währenden Auseinandersetzung mit Ernährung: In Bezug auf die „richtige“ Ernährung gibt es vier Indikatoren, die klar anzeigen, ob das, was ich esse, auch wirklich zu mir passt: Stuhl, Temperaturhaushalt, Vitalität und Humor. Natürlich, auch andere Lebensumstände haben Einfluss auf diese Indikatoren, aber unser Essverhalten spiegelt sich in am deutlichsten in ihnen. Gibt es mit nur einem dieser Indikatoren Auffälligkeiten, würde ich einen Blick auf die Ernährung werfen. Gibt es mit mehreren dieser Indikatoren Auffälligkeiten, würde ich dringend einen kritischen Blick auf die Ernährung werfen. Der Stuhl sollte regelmäßig, nicht zu weich und nicht zu fest, nicht zu feucht und nicht zu trocken, schön geformt und nicht übel riechend sein. Geht das überhaupt? Ja, das geht. Was den Temperaturhaushalt betrifft: Vor allem Kältezustände, ob chronisch kalte Füße, Abneigung gegen kaltes Wetter oder sogar Hypothermie sind klare Anzeichen dafür, dass uns der Brennstoff, den wir zu uns nehmen, nicht wirklich umfassend zu wärmen vermag. Daran gekoppelt ist auch unsere Immunität. Weil wir vor allem Erkältungen mit innerer Kälte wenig entgegen zu setzen haben.

Natürlich: Es gibt auch Hitzezustände. Jedoch selten oder nie durch vegane oder vegetarische Ernährung. Und um diese geht es ja an dieser Stelle. Was die Vitalität betrifft, das ist ein breiter Begriff. Man kann auch Lebendigkeit dazu sagen. Kleine Kinder sind das zum Beispiel. Vitalität ist Ausdruck eines Energieüberschusses. Bekommen wir also genug Energie aus unserer Ernährung, um wirklich vital und lebendig zu sein? Um uns mit Begeisterung auf das Leben und dessen Herausforderungen zu stürzen? Oder sind wir schnell einmal überfordert und müde? Dann fehlt uns natürlich auch der Humor. Humor ist wichtig. Sehr wichtig sogar. Ich kenne viele äußerst pedantisch auf ihre gesunde bedachte Leute ohne einen Funken Vitalität, ohne eine Prise Humor. Ist das dann wirklich gesund? Auf die lange Sicht? Ergeben nicht guter Stuhlgang, Wohlfühltemperaturen im Körper, Vitalität und Humor automatisch Gesundheit? Fragen, denen man sich stellen sollte, oder etwa nicht? Auch und vor allem in der veganen Szene. Jetzt: Wie sieht das eigentlich die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM)?

DER OFEN UND DAS HOLZ

Die sieht das so: Es gibt keine Standardernährung, die für alle passt. Ernährung ist immer eine äußerst individuelle Angelegenheit. Was jemand braucht, wird durch dessen körperliche Konstitution, sein Lebensalter, seinen Lebensumständen, seinen Zielen, durch das die Person umgebende Klima und die entsprechenden Jahreszeiten bestimmt. Ein zehnjähriger Inuit am Polarkreis braucht etwas anderes auf dem Teller als ein achtzigjähriger Inder in tropischem Klima. Das leuchtet ein. Trotzdem gehen wir gerne von einer One-Size-Fits-All-Diät aus, die alle gleichermaßen gesund und glücklich macht. Oder bauen unsere Ernährung auf Basis von mentalen Überzeugungen auf. Aber wie schon erwähnt: Eine Überprüfung der vier Indikatoren schafft schnell Klarheit, ob unser Essen wirklich zu uns passt. Oder auch nicht. So oder so: Die Basis für unsere Verdauung ist in der Traditionellen Chinesischen Medizin das Organ Milz, das als Archetyp für den gesamten Verdauungstrakt gesehen werden kann, also auch Magen, Dünn- und Dickdarm, Bauchspeicheldrüse, Speichel und Mund inkludiert. Die Milz kann man sich wie einen Ofen vorstellen. Wer mit Öfen heizt weiß, dass es auf zwei Faktoren ankommt, um eine gute Verbrennung und wohlige Wärme zu erzielen: Auf die Qualität der Verbrennungsanlage. Und auf die Qualität des Holzes. Hier sagt die TCM: Nicht jeder hat von Geburt an denselben Ofen mitbekommen. Manche Personen haben 1A Müllverbrennungsanlagen im Bauch, die selbst aus dem größten Schrott noch jede Menge Energie gewinnen können. Andere wiederum haben äußerst sensible Öfen, die zu Beheizen eine wahre Kunst ist, das nur mit trockenem Holz allerbester Qualität gelingt, in kleine und kleinste Stücke zerteilt. Von daher gilt schon einmal: Auf Basis der Grundkonstitution müssen manche Personen mehr, andere weniger mit ihrer Ernährung aufpassen.

Sicher: 1A Müllverbrennungsanlage mit zweijährig getrocknetem Buchenholz ergibt ein Maximum an Energie. Aber derartige Öfen schlucken auch grobe Scheiter an halbfeuchtem oder sogar feuchtem Holz ohne Probleme, wenn sie einmal lodern. Dasselbe Holz führt bei sensiblen Öfen zu starker Rauchentwicklung (zB Blähungen), vielen Rückständen (zB Wasser im Gewebe) und wenig Wärme (zB Kältezustände). Man muss wissen, welches Holz man braucht, um zu brennen. Womit wir beim Holz wären. Der Ofen ist ein Symbol für unseren Verdauungstrakt. Das Holz für unsere Ernährung. In der Holzqualität liegt auch eines der größten Probleme veganer Ernährung verborgen. Denn in der Traditionellen Chinesischen Medizin werden Lebensmittel weniger nach gesund und ungesund kategorisiert. Es gibt nur Ursache und Wirkung. Bei der Wirkung ist vor allem der thermische Aspekt entscheidend. Es gibt Lebensmitteln, die sind heiß. Es gibt Lebensmittel, die sind warm. Und es gibt neutrale, kühlende und kalte Lebensmittel. Wer es nicht glaubt: Es besteht einfach ein thermischer Unterschied zwischen einem mit Knoblauch und Chili mariniertem Steak, das über glühenden Kohlen scharf angebraten wurde und einem Mango-Mozzarella-Salat. Beim Steak spürt man die Hitze, bis hinunter in die Füße. Der Salat ist gut, wenn es draußen 30 Grad und mehr hat. Das hat es aber nicht immer. Und in unseren Breitengraden noch viel weniger. Im Zentraleuropäischen Raum ist es neun Monate kühl oder kalt. Die Basislebensmittel in der veganen Küche sind mehrheitlich ebenfalls kühl oder kalt, wie oft auch deren Zubereitungsmethode. Daran ändert auch die beste biologische Qualität wenig. Vegane Rohkost ist nicht der Gipfel des, sondern der Eisberg an sich. Angepasst und im Einklang mit der Umgebung zu leben würde in unserer Klimazone bedeuten, mehrheitlich auf wärmende Nahrung zu setzen und nicht ungekochtes Obst und Gemüse zu essen, das zudem die meiste Zeit importiert werden muss, weil es klarerweise bei Graden unter Null keine frischen Avocados und Konsorten gibt. Vegane Ernährung passt sehr gut in tropische, heiße oder trockene Klimaregionen.

Wir brauchen in Zentraleuropa einen Ofen. Füttern wir aber unseren Ofen kontinuierlich mit halbnaßem oder naßem Holz – das Äquivalent zu kühlen oder kalten Lebensmitteln – wird die Flamme irgendwann erlöschen und sich Kälte ausbreiten. Das passiert leider relativ oft. Biologische Kälte. Schnell zu merken am Stuhl. Biodurchfall. Schnell zu merken am Temperaturhaushalt. Biokalte Füße. Schnell zu merken an der Vitalität. Schwache Bioimmunität. Blödsinn werden vielen nun sagen. Viele werden sagen, ich fühle mich um soviel besser, seit ich vegan esse. Was auch stimmt. Um das zu verstehen, muss man noch ein bisschen tiefer in die TCM abtauchen.

WENN DER OFEN NICHT MEHR BRENNT

Der Milz ist der Ofen, der das zugefütterte Holz verbrennt. Aber woher kommt das Feuer? Woher kommt der Zündfunke? Das kommt von den Nieren, sagt die TCM. Die Nieren sind Speicher unserer Lebensenergie. Eigentlich sollte durch unserer Ernährung soviel Energie produziert werden, dass ein Überschuss in den Nieren gespeichert werden kann, um die im Laufe des Lebens kontinuierlich schwächer werdende Lebensenergie zu ergänzen. Manche Ernährungsweisen ziehen aber zusätzlich Energie von den Nieren ab. Vor allem kühlende oder kalte Ernährungsweisen. Wer schon einmal versucht hat ein Feuer mit wirklich naßem Holz zu machen und nicht zimperlich ist, weiß was hilft: Benzin. Je naßer das Holz, desto mehr Benzin ist notwendig, um die Sache ins Laufen zu kriegen. Bis der Benzin halt ausgegangen ist. Ist der Ofen der Milz kalt, schütten die Nieren Benzin hinein, um ihn auf Touren zu bringen. Benzin ist pure Lebensenergie, die von den Nieren abgezapft wird. Das kann man sich leisten, wenn der Tank zum Besten gefüllt ist. Das ist wieder eine Frage der Konstitution. Manche haben ganze Ölfelder bei der Geburt bekommen. Andere einen Zehnliter-Kanister. Und dann gibt es welche mit Ölfeldern und Hochleistungshochöfen. Das sind dann die Hochglanz- und Vorzeigeveganer, auf die sich alle beziehen, da, schau dir den an, alles Muskeln, fitter als ein Turnschuh, schön wie ein Sonnenuntergang, alles aus Pflanzen aufgebaut. Ja und nein. Das ist nur das Resultat von Ölfeld, Hochofen und veganer Ernährung, wobei sich solche Menschen quasi auch von Luft und / oder Liebe ernähren könnten, ob ihrer großartigen Erbanlagen. Daher: Nicht jeder kann sich das leisten. Der Rest zahlt längerfristig einen Preis dafür.

Die Betonung liegt auf längerfristig. Denn viele Veganer und Veganistas sind jung. Da ist noch genügend Lebensenergie in den Nieren gespeichert, die ausgegeben werden kann, da merkt man das nicht gleich, wenn ständig der Benzin zur Unterstützung des Verdauungstraktes verbrannt wird. Und weil wir in jungen Jahren tendenziell auch noch von einem hitzigeren Gemüt getrieben werden, schafft die vegane Kost hier gefühlt einen hervorragenden Ausgleich. Ja. Man fühlt sich wirklich besser. Ausgeglichener. Ruhiger. Das stimmt. Zudem haben die meisten Personen eine Geschichte mit suboptimaler Ernährung hinter sich. Aber eben: Man zahlt längerfristig einen Preis. Die Rechnung kommt zum Schluss. Und sie kommt saftig. Irgendwann werden die Benzinreserven dünn. Je nach Konstitution ab fünf Jahren bis zehn Jahren rein veganer Ernährung, oft ab Mitte / Ende dreißig, Anfang vierzig. Es tut mir leid. Es ist einfach so. Ich erlebe das täglich. Wir können uns das gerne einmal gemeinsam anschauen. Ich begleite Leute, die im Hochsommer warme Wollsocken tragen müssen und im Winter wochenlang krank sind. Ich begleite Leute, die Panikattacken und Depressionen haben. Ich begleite Leute, die unter Diabetes und hohen Cholesterinwerten leiden. Ich begleite Leute mit Schilddrüsenunterfunktion. Leute mit hohem und Leute mit niedrigem Blutdruck. Alles hervorgerufen durch kalte oder kühlende Nahrung über einen zu langen Zeitraum. Ob Veganer oder Vegetarier. Sicher, Personen mit einem Übermaß an tierischer Kost leiden unter noch mehr Symptomen. Aber die machen aus ihrer Ernährung weniger Religion und sind offen wie dankbar für Empfehlungen. Denn was passiert beim Erlöschen der Nierenenergie genau?

DIE PATHOLOGIE DER VEGANMANIE

Im Zyklus der Fünf Elemente gibt es den sogenannten Fütterungszyklus. Die Nieren gehören zum Wasserelement. Die Mutter des Wasserelements ist das Metallelement. Das Wasserelement ist das Kind des Metallelements. Ist das Kind geschwächt, übernimmt die Mutter die Führung, um es zu schützen. Längerfristig schwächt eine kühlende, kalte und proteinarme Nahrung die Nierenenergie. Das Metallelement beginnt sich anzuspannen. Das Metallelement steht für Kontrolle und Struktur. Das Wasserelement steht für Sicherheit und Vertrauen. Ist es nicht so, dass wir umso mehr Kontrolle und Struktur benötigen, je weniger Sicherheit und Vertrauen wir besitzen? Als Beispiel, wie die Mutter Metallelement das Kind Wasserelement schützt. Längerfristig wird also das Metallelement dominant. Die Kontrolle übernimmt die Kontrolle. Die Struktur wird zum Dogma. Diskurs wird zur Belehrung. Meinung wird zur Religion. Schwer anzutasten, schwer zu hinterfragen, schwer zu ändern. Warum auch? Das Schwert der Gerechtigkeit weiß genau, was gut und böse ist. Und lässt dies seine Umgebung auch ganz klar wissen. In weiterer Folge ist der Kontrollzyklus der Fünf Elemente betroffen. Das Metallelement kontrolliert das Holzelement, die Axt fällt den Baum. Das Holzelement steht für Freiraum, Flexibilität und Entfaltung. Ein strenges Metallelement unterbindet dies, so wie überautoritäre Eltern. Darüber hinaus wird das Holzelement nicht mehr vom Wasserelement gefüttert, weil dieses eben schwach ist. In Summe wird das Holz trocken und spröde, verliert seine Spannkraft und seine Elastizität, tut sich schwer mit neuen Situationen, tut sich schwer mit Druck, tut sich schwer mit Emotionen, denn auch diese zählen zum Holzelement, sie können schwer kontrolliert werden, überborden uns, weil trockenes Holz bei der kleinsten Bewegung zu ächzen beginnt, eine Form von Hypersensibilität macht sich breit, bis hin zu Panikattacken. Und der Ofen der Milz geht endgültig aus. Der Verdauungstrakt bekommt kein Feuer mehr ab. Die Verbrennung wird unvollständig. Dafür raucht es umso mehr aus dem Schlot. Eine Fülle von Problemstellungen kann sich derart herauskristallisieren. Hier die Schwerpunkte.

WASSERELEMENT (Niere und Blase): Das Wasserelement kontrolliert unseren Wärmehaushalt und den Unterleib. Eine Auffälligkeit des Wasserelements kann sich in Kältezuständen (kalte Füße, kalte Knie, kaltes Gesäß, kalter unterer Rücken, Kälteaversion, Abneigung gegen kalte Getränke, Hypothermie etc..), Problemen rund um den Menstruationszyklus (PMS mit starken Schmerzen, Zyklusschwankungen, Ausbleiben der Menstruation, Zwischenblutungen etc…), Problemen rund um den Urogenitaltrakt (leichte oder schwere Harninkontinenz, Libidostörungen, Ereketionsstörungen, Unfruchtbarkeit etc…), allgemeinen Schwächezuständen, Schlafstörungen, Unsicherheit, Panikattacken, Schilddrüsenunterfunktion etc… ausdrücken.

METALLELEMENT (Lunge und Dickdarm): Das Metallelement kontrolliert unsere Immunität und unsere Vitalität. Eine Auffälligkeit des Metallelements kann sich in schwacher Immunität, Müdigkeit, Depression, Allergien oder sogar Asthma ausdrücken.

HOLZELEMENT (Leber und Gallenblase): Das Holzelement kontrolliert den freien Fluss von Energie. Die meisten Formen von Druck- und Überdruckzuständen können mit dem Holzelement in Verbindung gebracht werden. Eine Auffälligkeit des Holzelements kann sich in Spannungszuständen, emotionaler Labilität, hohem oder niedrigen Blutdruck, Migräne etc… ausdrücken.

ERDELEMENT (Milz und Magen): Das Erdelement kontrolliert unseren Verdauungsprozess. Eine Auffälligkeit des Erdelements kann sich in Verdauungsproblemen (Völlegefühl nach dem Essen, Blähungen, Müdigkeit nach dem Essen, Nahrungsmittelunverträglichkeit, Durchfall, Verstopfung etc…), Diabetes, erhöhten Cholesterinwerten etc… ausdrücken.

Diese Zusammenhänge sind natürlich vereinfacht dargestellt, ich erlebe sie in der Praxis jedoch regelmäßig. Tendenz zunehmend. Nachdem sich diese Auswirkungen – wie bereits erwähnt – meist aber erst nach längeren Phasen rein pflanzlicher und oft auch vegetarischer Kost einstellen, ist es ratsam, so früh wie möglich ein paar Aspekte zu beachten, die helfen können, den kühlenden oder kalten Effekt dieser Ernährungsweisen zu balancieren.

COOKING ESSENTIALS

Niemand lässt sich gerne in seine Ernährungsgewohnheiten reinreden. Hat sich das Metallelement als führende Instanz breit gemacht, werden diese noch dazu mit dem Schwert auf Leben und Tod verteidigt. Daher kann ich an dieser Stelle nur Empfehlungen abgeben, die sich in der Praxis sehr bewährt haben. Ein veganer Lebensstil braucht in der Küche vor allem zwei Aspekte: Wärme und Proteine. Die Wärme kann durch den Kochstil und Gewürze gefördert werden. Und proteinreiche Nahrungsmittel gehören zu jeder Mahlzeit. ZU JEDER! Unbedingt gehört jede Mahlzeit gekocht. Morgens. Mittags. Abends. Nur als Inspiration: Haferbrei zum Frühstück. Haferflocken zuerst sanft anrösten, bis sie leicht goldbraun werden (Rösten bringt Wärme). Dann mit dreifachen Menge Wasser löschen und 30 Minuten leicht köcheln lassen (langes Kochen bringt Wärme). Zum Kochen dazu geben: Trockenfrüchte nach Wahl (Trockenfrüchte wirken nicht so kühlend auf den Organismus, da sie einen geringeren Wasseranteil haben und beim Trocknungsprozess bereits viel Wärme gespeichert haben). Nach dem Kochen den Brei noch circa zehn Minuten nachziehen lassen. In der Zwischenzeit Walnüsse klein hacken und rösten (bringt wieder Wärme). Mit einer guten Portion Zimt und etwas Nelken abschmecken (Zimt und Nelken sind wärmende Gewürze). Etwas Süßmitteln nach Wahl darüber. Fertig ist das täglich Frühstück. Auf keinen Fall verwenden: Sojamilch, Soja-Yoghurt, Soja-Sahne etc… Sojamilchprodukte sind mehrheitlich thermisch kalt, eiskalt sogar. Ganz schlimm: Sojaprodukte mit Südfrüchten. Nein. So nicht. Längerfristig gesehen. Längerfristig braucht es etwas wie den Haferbrei. Dieser ist bewusst gewählt, da Hafer ein proteinreiches Getreide ist. Wie auch die Nüsse über einen hohen Proteingehalt verfügen. Die Zubereitung setzt gezielt auf Wärmeaufbau. Da gibt es viele Tricks und Möglichkeiten. Eine weitere Inspiration: Nüsse als Snack, weil eben, es geht um Proteine. Aber nicht einfach so. Sondern mit etwas Öl und Salz in den Ofen und bei 170 Grad für 10 bis 15 Minuten backen. Schon wieder eine Wärmegewinn. So ist zu denken, so ist zu kochen. Täglich. Jede Mahlzeit.

Generell soll ein Schwerpunkt bei Wärmeträgern gesetzt werden. Das sind Lebensmittel, die sich aufwärmen lassen oder durch das Aufwärmen sogar gewinnen. Wie zum Beispiel ein Bohneneintopf, der erst beim zweiten Mal genoßen so richtig gut schmeckt. Wir spüren die Wärmeenergie, das tut uns gut. Überhaupt, Hülsenfrüchte, sie sollten ob ihres hervorragenden Proteingehaltes eine zentrale Rolle einnehmen. Das ist problematisch. Weil viele Veganer/innen oft keine Hülsenfrüchte vertragen und zu Blähungen tendieren. Ein Zeichen, dass der Ofen schon zu wenig brennt, um das Holz der Nahrung aufzuschlüsseln. Aber auch hier gibt es Tricks, wie das Kochen der Hülsenfrüchte in einem Druckkochtopf, vorher eingeweicht mit einer Kombualge, kräftig gewürzt mit Fenchel und / oder Kümmel, beide bringen Feuer in den Verdauungstrakt. Wärmeträger sind viele Wurzelgemüse, die sich hervorragend im Backrohr zubereiten lassen. Auch hier helfen Gewürze.

Ich möchte an dieser Stelle nicht all zu sehr ins Detail gehen. Ich möchte zum Nachdenken anregen. Ich möchte eine Inspiration in den Raum stellen. Derart kann man sehr gut vegan leben, ohne Ofen oder Benzinvorrat längerfristig zu gefährden. Es braucht dazu aber Konsequenz und Know How. Ansonsten kann es sein, dass sich jemand wieder auf meiner Matte wieder findet. Das möchte ich – auch aus meiner ganz persönlichen Erfahrung – vermeiden. So ist dieser Artikel zu sehen.


Aug.
30

SEPTEMBER BLUES

  • Posted By : Mike Mandl/
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  • Under : Ernährung, Fünf Elemente, Herbst, Shiatsu, TCM

Der Sommer sagt leise ade. Zeit, sich auf die kühlen Monate vorzubereiten. Am besten mit der passenden Ernährung. Stellt man der äußeren Kälte innere Wärme gegenüber, tun sich der in Lauerstellung harrende Schnupfen und Konsorten schwer. Man muss allerdings rechtzeitig damit anfangen. Jetzt. Im September.

Text: Mike Mandl, Bild: flickr / Stephanie Kroos (creative commons license)

Schön ist es im September noch an vielen Tagen. Sehr schön sogar. Fast sommerlich. Aber eben nur fast. Und dieses Fast ist entscheidend. Denn auch wenn die Sonne noch wie ein frisch verliebter Heizstrahler vom Himmel knallt, auch wenn noch kurze Hosen und kurze Röcke das bald triste Straßenbild beleben, auch wenn noch die eine oder andere laue Nacht mit ihrer sinnlichen Umarmung lockt: Es geht bergab, es ist eindeutig, die heiße Jahreszeit hat ihren Zenit überschritten. Der Herbst tastet sich mit seinen klammen Fingern langsam aber stetig voran und steckt sukzessive sein Territorium ab. Zuerst den Boden. Erfrischend ist er ja, der morgendliche Tau, aber auch kühl. Dann folgt der Himmel, die Luft ist klar, das Licht härter, wie ein durchdringender Blick. Die ersten Bäume lassen ihre Blätter fallen, sie sind des Wachsens und Blühens müde geworden. Das ist irgendwie schön, das hat seinen Reiz, tut aber auch ein bisschen weh. Weil man weiß, dass man der lebendigen Leichtigkeit des Sommers erst wieder in neun oder zehn Monaten begegnen wird. Bis dahin heißt es Kragen hoch, Kopf einziehen und möglichst viel Zeit in den schützenden vier Wänden verbringen.

„Natürlich wollen wir daher der
scheidenden Wärme noch so viel Lebenslust
wie möglich abwringen.“

Noch einmal in den Eissalon. Oder Baden. Oder in der Wiese liegen. Oder einen erfrischenden Tomatensalat. Oder einen kühlen Drink auf der Terrasse. Nur: Obacht! Denn eigentlich sollten wir gerade jetzt damit beginnen, unseren inneren Ofen anzuwerfen und langsam auf Betriebstemperatur bringen. Tun wir das nicht, wird sie uns mit hoher Wahrscheinlichkeit erwischen, die erste Erkältungswelle, die meist mit Anfang Oktober über das Land zu rollen beginnt. Warum? Das hat vor allem mit unserer Ernährungsweise zu tun.

Instinktiv stellen wir der sommerlichen Hitze bevorzugt kühlende oder kalte Lebensmittel gegenüber. In der Traditionellen Chinesischen Medizin wird unsere Nahrung vor allem nach ihrer thermischen Wirkung beurteilt. Manche Sachen wärmen. Andere kühlen. Und es besteht einfach ein Unterschied zwischen einem mit Knoblauch und Chili marinierten Steak, das auf dem Griller scharf angebraten wurde und einem Mango-Mozzarella-Salat mit Joghurt-Dressing. Probieren Sie es aus. Spüren Sie in sich hinein. Sie werden es bemerken. Im Sommer geht es vor allem darum nicht zu überhitzen. Das gelingt uns gut mit der reichen Palette an frischen Produkten, die uns die Natur diesbezüglich offeriert, vor allem mit wasserreichem Obst und Gemüse, dazu viel Mineralwasser oder kühlende Getränke, das geht in Ordnung, das ist wichtig, wenn das Thermometer zu besonders engagierten Höhenflügen ansetzt.  Aber: Derart bauen wir über die hochsommerlichen Wochen vor allem im Verdauungstrakt einen kleinen Kühlschrank auf, den wir bis in den Herbst hinein mitschleppen, stellen wir unser Essverhalten nicht rechtzeitig um.

„Der Verdauungstrakt wiederum ist in der Traditionellen Chinesischen Medizin die Basis für ein starkes Immunsystem.“

Jetzt ist es so: Es braucht seine Zeit, um den Kühlschrank in einen Glutstock umzuwandeln. Die innere Kälte muss in innere Wärme umgewandelt werden, um der äußeren Kälte entgegenwirken zu können. Daher ist eine Kurskorrektur in Bezug auf Ernährung und Verhalten im September die Basis für Immunität und Vitalität im Winter. Was können und sollen wir also tun?

In der Fachsprache sagen wir: Das Yang (die Wärme) im September ist trügerisch, weil darunter schon das Yin (die Kälte) sitzt. Daher: Auch wenn es noch so verlockend ist, auch wenn die Tage noch so einladend sind, lieber ein bisschen wärmer anziehen als gewohnt, vor allem die Sensibelchen unter den Körperteilen wie Füße und Hals, vor allem aber die Füße, weil über die Füße sehr schnell Kälte in den Körper eindringen kann. Lieber Schuhe als Flipflops, lieber Socken als Barfuß, vor allem am Morgen und am Abend. An wahrlich grauslichen Vorherbsttagen lohnt sich sogar ein warmes Ingwerfußbad. Denn eben: Denn die Füße nehmen nicht nur Kälte, sondern auch Wärme auf und bringen diese nach Traditioneller Chinesischer Medizin direkt zu den Nieren, die als Feuer des Körpers gelten. Das klingt wahrscheinlich wenig einladend wenn man noch im Sommertaumel steckt, aber bitte einmal ganz ehrlich: Wie viele Personen schaffen es wirklich bis in den Dezember hinein und darüber hinaus, ohne sich zu erkälten? Und das trotz literweise Orangensaft, Vitamin C und sonstigem Anti-Erkältungsdoping.

„Überhaupt: Völliger Blödsinn, sagt da die Traditionelle Chinesische Medizin.“

Wie soll eine Frucht helfen, die in warmem bis heißem Klima wächst und eine stark kühlende und erfrischende Wirkung hat, Erkältungskrankheiten vorzubeugen? Die Wissenschaft sagt: Wegen dem Vitamin C! Der nüchterne Blick sagt: Scheint aber nicht wirklich viel zu bringen! Scheint eher nach dem Gegenteil. Erwischt es nicht immer mehr Personen, auch mit schweren mit der kalten Jahreszeit in Verbindung stehenden Krankheiten wie zum Beispiel der Grippe? Daher: Hände weg von Süd- und Tropenfrüchten. Nicht erst im Winter. Jetzt schon. Lieber der Ernte danken. Der heimische Gabentisch ist mehr als reichlich gedeckt. Auf ihm alles was uns nun gut tut. Am besten warm zubereitet. Kartoffelauflauf im Rohr. Kürbissuppe. Rote-Rüben-Risotto. Geschmorter Lauch mit Walnüssen. Rotwein statt Bier. Vor allem aber: KEIN KALTES FRÜHSTÜCK!!! Kein Smoothie mit Ananas. Kein Topfen-Bananen-Müsli. Kein Joghurt mit Melonen. Lieber Haferbrei, lange gekocht, dazu Zimt, ein paar geröstete und in Honig karamellisierte Haselnüsse, so macht man das, will man rechtzeitig Wärme in seinem System aufbauen. Probieren sie es einfach einmal aus. Sie werden sehen. Und lächeln, wenn sich der erste Schnupfen seine Opfer sucht.

Weiter Tipps zum Aufbau von Wärme im System folgen in einem der kommenden Blogs.


Juni
16

LEBER-QI-STAGNATION: WENN DIE LEBER NEIN SAGT (III)

  • Posted By : Mike Mandl/
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  • Under : Ernährung, Frühling, Fünf Elemente, Holzelement, Shiatsu, TCM

In der Traditionellen Chinesischen Medizin ist die Leber der Freigeist unter den Organen. Sie braucht viel Raum, um sich entfalten zu können. Erhält sie diesen nicht, reagiert sie sensibel und explosiv. Der Fachbegriff dafür ist Leber-Qi-Stagnation – eine der gängigsten Ursachen für Probleme in unserem System.  Was lässt sich dagegen tun?

Text: Mike Mandl, Bild: flickr.com/ Hitchster (creative commons license)

Der psychisch-emotionale Hintergrund einer Leber-Qi-Stagnation wurde im letzten Blog ausführlich dargestellt. In diesem Blog geht es um „pragmatische“ Alltagstipps, wie man Druck von der Leber – und vom Gemüt – nehmen kann.

EXZESS!

Ein unkonventioneller Ratschlag, das ist mir bewusst, aber auch extrem wirkungsvoll, vertrauen Sie mir ? Denn Kräuter, Behandlungen, Ernährungsumstellung, Meditation, alles schön und gut, in Summe jedoch oft ein bisschen langweilig. Und bemüht. Und rigid. Daher: Darf es auch ein bisschen Spaß sein? Unbedingt. Es muss sogar. Es geht darum, die Natur der Leber-Qi-Stagnation wirklich zu verstehen. Im Kreislauf der Fünf Elemente folgt das Feuerelement dem Holzelement. Um die Energie des Holzelementes – und somit vor allem der Leber – richtig freizusetzen, muss das Holz brennen. Je intensiver, desto mehr der fest sitzenden Energie wird transformiert. Das Feuerelement ist das Element der Freude, der Begeisterung, der Leidenschaft und der Lust. Nur wenn wir diese Qualitäten mit ins Spiel bringen, können wir das Holz wirklich entflammen.

Daher:  Eine durchzechte Nacht mit intensivem Sex kann mehr zur gesunden Energiebalance im System beitragen als ein wochenlanger Tai Chi Kurs. Sorry. Aber so ist das nun einmal.

Wie erwähnt, man muss die Natur der Leber-Qi-Stagnation und die Dynamik der Fünf Elemente verstehen. Regeln und Strukturen, mögen sie auch noch so gesund sein und gesund wirken, adressieren die Metallqualität in uns. Um Vorschriften zu beachten, müssen wir uns konzentrieren, kontrollieren, wir müssen unser Verhalten lenken. Das Metallelement schränkt das Holzelement jedoch gerne ein, die Säge schneidet den Baum, stutzt ihn zurecht. Tendieren wir im Falle einer Leber-Qi-Stagnation dazu wichtige Tipps manisch zu befolgen und vernünftige klingende Empfehlungen möglichst korrekt umzusetzen, kann dies die Stagnation der Leber sogar verstärken, denn das Holzelement ist das Element der Lebendigkeit, der Kreativität, des Freiraums, der Freiheit. Und auch der vernünftigen Unvernunft, im positiven Sinne. Das Holzelement braucht keine Säge. Es braucht Feuer, Spaß, Kribbeln, Auf- und Erregung.

Ich meine das nicht böse. Aber ich kenne viele Personen, die in Bezug auf Gesundheit mehr oder weniger alles richtig machen. Trotzdem wirken manche dieser Personen weder vital noch lebendig, sondern eher trocken und fahl. Mit einem ebensolchen Humor, der rasch an seine Grenzen stößt, wenn man ein bisschen am heiligen Dogma der strengen Lebensweise kratzt. Strenge ist Enge. Und Disziplin soll uns in die Freiheit führen und kein Gefängnis sein. Ist das der Fall, dann fehlt dem Holz der Saft, dem Feuer fehlen die Blüten, dem Leben fehlt es an Leben. Und was ist Gesundheit, wenn nicht Lebendigkeit gepaart mit Humor und Gelassenheit?

Wie auch immer: Geht es um Stagnation, tut es manchmal einfach gut, den Vorschlaghammer auszupacken und den Damm aller Beschränkungen radikal einzuschlagen, anstatt diesen Stück für Stück abzutragen. Meine Empfehlung, meine Erfahrung: Ein bewusster und gepflegter Exzess hie und da, das ist wichtig, das belebt, das löst, macht locker und entspannt, führt also genau zu dem Zustand, der das Gegenteil der Leber-Qi-Stagnation und daher anstrebenswert ist.

Aber bevor sie nun in den Supermarkt laufen und sich mit Whiskey eindecken: Stopp! Wir sprachen von bewusstem Exzess. Es geht um ein über die Stränge schlagen in einem Bereich der Spaß macht und die Seele berührt.

Für die eine Person ist das Bewegung. Für die andere Kreativität. Oder Ausdruck. Oder soziale Interaktion. Egal welcher Bereich, das Holz kommt dann in Bewegung, wenn man nicht zu den Zügeln, sondern zur Peitsche greift. Volldampf voraus statt eingebremst. Wer gerne tanzen geht: Das nächste Mal nicht um 01.00 vernunftbetont auf die Uhr blicken und auf leisen Sohlen einen Abgang machen. Nein, lieber einen Gang höher schalten und den Dancefloor durchschmorren lassen. Sich für die Intensität des Moments und nicht für den kommenden Tag entscheiden. Nicht denken, sich nicht rechtfertigen, sich nicht schuldig fühlen – alles Aspekte des Metallelements. Weg damit! Viel besser: Nach einer langen Nacht erschöpft aber glücklich die ersten Sonnenstrahlen mit heißem Kaffee begrüßen. Komplett erledigt aber zufrieden den Tag überdauern. Und dann schlafen wie ein kleines Kind. Ahhh. Das mag das Holzelement. Ein Leben frei von der Leber weg. Dem freien Energiefluss wird daher – wer sich gerne der sozialen Geselligkeit hingibt –  auch das vierte Bier nicht schaden, im Gegenteil. Und – ich habe es schon erwähnt – gesellt sich auch noch körperliche Liebe dazu, perfekt, denn vor allem auf den Unterleib hat der Lebermeridian einen äußerst starken Einfluss und stagniert der Unterleib, ist genereller Lebensfrust nicht weit.

Aber aufpassen: Wir sprechen vom Freisetzen der Energie. Das wollen wir erreichen. Die Leber-Qi-Stagnation ist ein Druckkochtopfzustand. Es gilt Dampf abzulassen. Machen wir das nicht bewusst, dann BRAUCHEN wir den Exzess, dann brauchen wir Ventile, wie zum Beispiel gelegentliche cholerische Anfälle, manische Sporteinheiten oder die tägliche Ration Alkohol vor dem Schlafen gehen, um zumindest die Druckspitzen abzubauen. Dann schon lieber den Spieß umdrehen. Selber entscheiden. Selber die Verantwortung in die Hand nehmen. Selber tun. Gezielte Eskalation statt unkontrollierte Explosion. Und nachher gehen wir es an. Mit Handlungen, die längerfristig das Leber-Qi im Fluss halten.

FASTEN!

Auf den Exzess folgt Fasten? Ja, genau. Man kann sich den Zustand der Leber-Qi-Stagnation nicht nur als Druckkochtopf, sondern auch als übervolles Fass vorstellen. Es reicht. Das Wasser steht bis zum Hals und der kleinste Tropfen bringt es zum Überlaufen. Ein zarter Windhauch: Migräne. Ein bisschen zu scharf gegessen: Schlaflosigkeit. Etwas mehr Druck in der Arbeit: Gastritis. Es macht wirklich Sinn, das Fass zuerst zu leeren. Und dann darauf zu achten, dass es nicht gleich wieder voll wird. Daher Fasten.

Wie es auch mehrere Möglichkeiten gibt das Fass zu entleeren, steht uns auch ein breites Spektrum an Fastenmöglichkeiten zu Verfügung. Es gilt herauszufinden, was das Fass am meisten „füttert“. Und dort dann den Rotstift anzusetzen.

Fasten bedeutet nichts anderes als bewusster Verzicht in Bezug auf Dinge oder Tätigkeiten, die uns be- oder überlasten. Die Königsdisziplin in Bezug auf Leber-Qi-Stagnation wäre zwölf Tage Grünkern-Getreidefasten an einem schönen Platz mitten in der Natur. Zwölf Tage nur Grünkern, Wandern, Ruhe, Leberwickel, Schlafen und sonst nichts. Idealerweise durchgeführt rund um die Frühlings-Tag- und Nachtgleiche. Die Frühlingszeit ist die Zeit des Holzelements, rund um die Tag- und Nachtgleiche ist die Natur am ausgeglichensten. Tag und Nacht sind gleich lang, Yin und Yang in Balance, jetzt kann man das System am besten in einen außerordentlichen Zustand versetzen. Mit Grünkern, dem Getreide, das direkt mit der Leber in Verbindung steht. Nur Grünkern. Dreimal am Tag. Das wäre ideal. Das sollte man sich wirklich einmal gönnen. Der Effekt ist unglaublich. Aber Fasten lässt sich auch in kleineren Häppchen, auch im ganz normalen Alltag.

DIGITALES FASTEN

Eine Geisel der Zeit und die Leber auf jeden Fall belastend ist die digitale Reizüberflutung. Die Leber kontrolliert in der Traditionellen Chinesischen Medizin die Augen. Sind wir schlecht gelaunt – ein Ausdruck einer Leber-Qi-Stagnation –sehen wir oft rot. Fehlt uns die Vision – von videre (lat.): sehen – sind wir schlecht gelaunt. Leber, Augen, Sehen, das ist eine Einheit. Bombardieren wir dieses wichtige Sinnesorgan rund um die Uhr mit Eindrücken, ist das Fass der Aufnahmekapazität schnell voll. Verloren im Informationsdschungel… Was wirklich wichtig ist und uns gut tut können wir dann oft nicht mehr herausfiltern. Man muss sich die Leber auch wie einen Schwamm vorstellen, der alles aufsaugt und speichert, vor allem Bilder. Diese gespeicherten Bilder füttern im Zyklus der Fünf Elemente wiederum das Feuerelement, unser Bewusstsein. Verwirrung, Chaos, Unruhe, Zerstreuung oder Schlafstörungen, das alles kann die Folge einer Reizüberflutung sein. Daher: Immer wieder bewusst digital fasten. Das Telefon ab 19.00 abschalten. Einen E-Mail oder Social Media freien Tag einlegen. Lesen statt surfen. Real treffen statt chatten. Möglichkeiten gibt es viele. Am besten gleich damit anfangen. Und regelmäßig weiterführen. Die Leber braucht Pausen…

STRESS FASTEN

Und wenn wir schon von Pausen sprechen: Auch Urlaub kann eine Form des Fastens sein. Wenn alles zu dicht und zu eng wird: Abhauen! Hinter mir die Sintflut. Raus aus dem Alltag. Nicht nur über das Wochenende. Eine Woche braucht es mindestens. Am besten in eine neue Stadt, ein neues Land. Die Leber liebt das Abenteuer, es tut ihr gut, neue Herausforderungen zu meistern. Und wer es wirklich wissen will: Am besten reist man alleine. Weil man nur so kompromisslos unterwegs sein kann und die eigenen Bedürfnisse unangefochten im Mittelpunkt stehen. Das „Fasten“ bezieht sich hier auf die Kappung aller Fäden, die uns im normalen Alltag einschnüren, an die Routine fesseln, uns in Beziehungsnetzwerke binden. Erwartungshaltungen, Druck, Langeweile oder Überforderung, in Summe alles Einschränkungen, die man hin und wieder ganz bewusst hinter sich lassen soll und muss. Drei Wochen Alltags-Fasten ist eines der besten Mittel gegen Leber-Qi-Stagnation, die ja meist immer im psychisch-emotionalen Bereich wurzelt…

KLASSISCHES FASTEN

In vielen Kulturen ist die gesundheisfördernde Wirkung des Fastens verankert, vor allem im Frühling. 40 Tage dauert zum Beispiel die klassische Fastenzeit von Aschermittwoch bis Ostern. 40 Tage Reduktion. Körper und Geist werden dadurch leichter, erleichtert, physisch wie psychisch wird Raum geschaffen, damit sich die Kraft des Holzelements voll entfalten kann. Fastenmethoden gibt es viele. Was zählt, ist Extreme zu vermeiden. Jede vernünftige Reduktion über einen vernünftigen Zeitraum entlastet die Leber. Das braucht sie auch. Immerhin, die Leber ist das größte innere Organ und die größte Drüse im menschlichen Körper. Sie ist ein mächtiges Kraftwerk und hat so oder so schon alle Hände voll zu tun. An die 500 Aufgaben für Entgiftung, Stoffwechsel, Blut- und Blutbildung und Immunsystem hat sie zu erfüllen

Drei Ernährungsaspekte machen der Leber besonders zu schaffen: Druck, Trockenheit, Hitze.

Lebensmittel und Zubereitungsmethoden, die diese Zustände hervorrufen, sind daher so oder so zu vermeiden, weil sich Energie bei Druck und Trockenheit schwer mit dem Fließen tut und eine solche Form der Ernährung den Weg in die Leber-Qi-Stagnation massiv begünstigt. Und wer sich schon im Stadium der Leber-Qi-Stagnation befindet: Kurskorrektur, unbedingt! Mindestens für einen Zeitraum von 14 Tagen.

Druck entsteht durch zu viel üppiges Essen. Vor allem aber durch zu viel Fett und Öl, durch zu viel Frittiertes, Paniertes oder Überbackenes. Die Leber ist wie ein Hochleistungsmotor, der bestes Schmiermittel braucht. Minderwertiges Fett oder Öl führt zu vermehrter Reibung und Ablagerungen. Die Folge: Erhöhter Cholesterinwert, Entzündungen, Gefäßverengung. Vor allem Transfette sind Gift für Leber und Galle. Das Problem: Sie verstecken sich. In Chips, Pommes, Blätterteig, Fertigsuppen, aber auch in Müsliriegeln oder Frühstücksflocken. Zudem kommt: Die Leber leidet als Entgiftungszentrale auch unter jeglicher Form von Zusatzstoffen in unserer Ernährung, ob Konservierungsmittel, Farbstoffe, Geschmacksverstärker oder Stabilisatoren. Wer dem Holzelement Gutes tun will, streicht Fertigprodukte und denaturierte Nahrung vom Speiseplan. Trockenheit und Hitze entstehen wiederum durch Zubereitungsmethode, Geschmacksrichtung und thermische Wirkung. Vor allem Scharfes belastet die Leber. Scharf macht uns heiß, scharf trocknet aus. Ein gut gemeintes Chili treibt den Schweiß aus den Poren. Ein stark gewürztes Lammfleisch macht durstig. Scharf ist gut, um einzuheizen. Aber zu viel Sonne und Hitze dörrt eine Pflanze aus. Sie wächst nicht mehr. Zu viele Lebensmittel mit scharfem Geschmack machen aus der saftig grünen Frühlingsenergie in uns eine Steppe. Scharfe Lebensmitteln sind zum Beispiel Nelken, Curry, Ingwer, Knoblauch, Lauch oder Zwiebel, genauso wie die beliebten Gewürztees Aber auch alle Formen von scharfen alkoholischen Getränke. Schärfe, oder besser Hitze, entsteht auch durch bestimmte Zubereitungsmethoden wie Grillen oder scharfes Anbraten. Diese Kochformen sind hervorragend, um Kältezustände zu vertreiben. Unser Holzelement reagiert darauf allerdings wie in einer Sauna. Es trocknet. Austrocknend wirken auch Lebensmittel mit einem geringen Wassergehalt, wie Toastbrot, Knäckebrot oder salziges Knabbergebäck.

Und bevor man anfängt die Ernährung umzustellen, wären ein paar Tage Fasten im Sinne von gar nichts oder sehr wenig essen ideal. Es geht um dasselbe Prinzip: Das Fass zuerst entleeren. Dann die Gewohnheiten ändern, die es am schnellsten wieder auffüllen. Methoden der Nahrungsreduktion gibt es sehr viele. Meiner Erfahrung nach ist die beste Form das schon erwähnte Getreidefasten. Eine Getreidesorte. Mehr nicht. Zum Trinken abgekochtes Wasser. Das ist hart, das ist beschwerlich. Aber man ist nachher wie neu formatiert. Am besten für drei, sechs, neun oder zwölf Tage. Und noch besser bei abnehmenden Mond. Wer nur drei Tage machen will oder kann: Super. Aber dafür vielleicht öfters? Einmal im Monat? Von April bis Juni? Auch das ist eine tolle Variante. Probieren sie es aus! Wer öfters fastet wird bemerken, dass die Umstellung von Mal zu Mal leichter fällt und irgendwann kann man auch die vollen zwölf Tage Fasten in den ganz normalen Alltag integrieren, sprich alles weitermachen wie gewohnt. Denn mit der Zeit ist das Fasten nicht schwer, im Gegenteil, man fühlt sich befreit und leicht. Weil die Leber nicht mehr stagniert…

 SONSTIGES

Weil es mich interessiert hat, habe ich eine kleine Recherche gestartet, was im Netz gerne in Bezug auf Leber-Qi-Stagnation empfohlen wird. Über spannende Empfehlungen stolpert man: Bauchtanz, Mandala malen, Meditieren oder Theater spielen. Was Männer betrifft: In sich gehen, sich wieder spüren lernen. Das stimmt auch alles. Irgendwie. Aber man denke an den Druckkochtopf. An das volle Fass. Oder an den Tiger, der im Zoo auf wenigen Quadratmetern sein Dasein fristen muss. Würde dem Tiger Mandala malen helfen? Würde er sich besser fühlen, wenn er in sich geht? Würde er gerne Theater spielen oder Bauchtanzen? Nein. Er möchte frei sein. Die ihn einschränkenden Barrieren überwinden. Das ist auch die Essenz im Umgang mit der Leber-Qi-Stagnation. Frei sein und Barrieren überwinden. Im Prinzip ist jedes Mittel gut, dass in diese Richtung führt. Das ist ein individueller Prozess. Jede Person muss das mit sich selber ausmachen. Aber bevor sie damit anfangen: Feiern sie zwei Tage durch. Dann setzen sie sich alleine in den Flieger und sind für drei Wochen verschwunden, um irgendwo am Ende der Welt genau das zu tun, was ihnen am meisten Spaß macht. Dann kommen sie zurück und Fasten zwölf Tage lang. Dann stellen sie ihre Ernährung konsequent um, lesen sich noch einmal Blog #2 durch und achten mehr auf das, was ihre Seele ihnen zuflüstert. Ihre Leber-Qi-Stagnation wird sich um mindestens 70 Prozent bessern. Zudem werden sie mehr in Kontakt mit sich selber sein. Sie werden ihrer Mission und ihrer Vision ein Stück näher gekommen sein. Sie werden das Leben wieder frischer betrachten. Sie glauben mir nicht? Probieren sie es aus!

– LEBER-QI-STAGNATION: WENN DIE LEBER NEIN SAGT – TEIL I: DIE URSACHEN
– LEBER-QI-STAGNATION: WENN DIE LEBER NEIN SAGT – TEIL II: DIE BEHANDLUNG


Mai
28

LEBER-QI-STAGNATION: WENN DIE LEBER NEIN SAGT (II)

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  • Under : Ernährung, Frühling, Fünf Elemente, Holzelement, Shiatsu, TCM

In der Traditionellen Chinesischen Medizin ist die Leber der Freigeist unter den Organen. Sie braucht viel Raum, um sich entfalten zu können. Erhält sie diesen nicht, reagiert sie sensibel und explosiv. Der Fachbegriff dafür ist Leber-Qi-Stagnation – eine der gängigsten Ursachen für Probleme in unserem System.  Was lässt sich dagegen tun?

Text: Mike Mandl, Bild: flickr.com/ mikecogh (creative commons license)

ES WAR EINMAL EIN TRAUM

Fernfahrer! Das wollte ich werden, als ich zehn Jahre alt war. Unbedingt. Ohne den geringsten Zweifel. Ohne Wenn und Aber. Ein Traum, so groß und spannend, dass ich nachts vor Aufregung nicht schlafen konnte. Mit einem großen Truck im amerikanischen Stil sah ich mich endlose Highways entlang brettern, jeder Tag ein Abenteuer, jeder Tag Neuland, immer unterwegs, immer mit wertvollen Waren beladen, unabhängig und alleine, Freiheit pur. Eine Mission. Eine Vision. Die im streng konservativen Elternhaus natürlich wenig Anklang fand. Eine kindliche Phantasie halt. Ein amüsantes Hirngespinst, mehr nicht. Der Ernst des Lebens wird ihn schon noch einholen, den kleinen Träumer. Daher das mit einem lebhaften Hang zur Phantasie ausgestattete Genprodukt lieber bestmöglich auf die beinharte Realität vorbereiten.

Genau. Die Realität. Könnte ich das Rad der Zeit zurückdrehen, mit meinem jetzigen Wissensstand, dann würde ich frech kontern: „Welche Realität meint ihr eigentlich? Eure? Also das, was ihr aus euren Möglichkeiten gemacht und in eurem Tun und eurer Lebensbetrachtung so einzementiert habt, dass euch ein paar dürftige Orientierungspunkte und Richtlinien zu Verfügung stehen, um dem chaotischen Sein zumindest ein Mindestmaß an Sicherheitsgefühl abzuwringen? Ich verstehe das, jeder braucht seine Krücke. Aber die Form der Realität, in der man hart arbeiten und brav den gesellschaftlichen Richtlinien folgen muss, das ist eure Krücke, ich bevorzuge es, mir selber ein Bild vom Leben zu machen. Und ich bin verdammt nochmal neugierig darauf, ob man es nicht entsprechend seinen Wünschen und Vorstellungen ein bisschen biegen kann…“

Jetzt, fast 40 Jahre später, weiß ich: Man kann. Ich habe mir meine eigene Realität geschaffen. Und bin letztendlich doch Trucker geworden. Vielleicht nicht im klassische Sinn, aber die wesentlichen Grundpfeiler des Berufsbildes sind klar vorhanden: Ich lebe von Aufträgen, ich bin selbstständig und unabhängig, ich bin viel unterwegs, in ganz Europa und Übersee, erlebe Abenteuer, betrete Neuland während ich meine Ware ausliefere. Meine Ware ist: Shiatsu. Gut, als Shiatsu-Praktiker könnte man auch ein geruhsames Leben führen, eine kleine Praxis, ein paar Behandlungen, fertig. Still und meditativ. Aber das war nie meins. Das war nie meine Natur. Meine Natur ist… Reisender. Neugieriger. Erkunder. Nicht nur im Inneren. Auch im Äußeren. So reise ich nun durch die Welt, um Shiatsu und Traditionelle Chinesische Medizin zu unterrichten. Der kleine Mike hat das bereits gewusst. Er hat gewusst, was ihn ausmacht, was ihn glücklich macht. Da war der Traum und der Traum war eine Art Wegweise. Das kindliche Gehirn verknüpft eine derartige innere Intuition einfach mit zu Verfügung stehenden Bildern oder Projektionsflächen, weil es sich meist noch nicht so klar artikulieren kann. Als ich zehn Jahre alt war, war Fernfahrer am ehesten das Bild, um die Bedürfnisse und Wünsche meiner inneren Natur ausdrücken zu können. Wobei es nicht um den konkreten Berufswunsch, sondern nur um die damit in Verbindung stehenden Qualitäten ging. Vorerst wurde aber einmal die Notbremse gezogen. Der Truck in der Garage der nicht möglichen Möglichkeiten geparkt. Sprich Schule brav fertig machen und der ganze Rest, der gemeinhin dazu gehört.

Mit dem Tod des Fernfahrers durch den mir beigebrachten Ernst der Realität starb nicht nur der Traum vom Traumberuf, nein, die Seele wurde trotz massivem Hunger auf Diät gesetzt und darbte lange Zeit unzufrieden vor sich hin,
weil sie ihr Potential weder abrufen noch ausleben konnte.

In dieser Zeit ging es mir nicht gut. Ich war angespannt, gereizt, teilweise depressiv. Immer wieder versuchte ich den aufgestauten Frust via vielfältigster Ventile zu entladen, ob Extremsport oder Exzess. Glücklich wurde ich dadurch nicht. Dazu gesellten sich Verdauungsprobleme, empfindliche Augen und hin und wieder gediegene Kopfschmerzen. Willkommen bei der Leber-Qi-Stagnation!

PASSION & PURPOSE

Wie im letzten BLOG dargestellt, ist die Leber-Qi-Stagnation eines der weit verbreitetsten Organmuster. Klassisch betrachtet gibt es viele Ursachen dafür, ob zu viel üppiges Essen in Verbindung mit Alkohol, zu wenig Bewegung, Stress, Druck oder Leistungsdruck oder auch – in der Fachsprache ausgedrückt – Qi Mangel, Yang Mangel etc… Das mag alles stimmen. Hier kann man in der Behandlung überall den Hebel ansetzen. Das beste Heilmittel gegen Leber-Qi-Stagnation findet man aber im Kopf. Es lautet Passion & Purpose. Oder: Leidenschaft & Aufgabe. Wer sein Leben mit Leidenschaft lebt und einer Aufgabe folgt, die größer ist, als die individuelle Wichtigkeit, der ist immun gegen eine Leber-Qi-Stagnation. Die besten Kräuter, das beste Shiatsu, die beste Akupunktur: Nichts ist so effektiv, nichts bewegt die Lebensenergie schneller als Passion & Purpose. Kleine Kinder beim Spielen befinden sich in diesem Zustand.

Die Augen leuchten. Das Lachen kommt tief aus dem Bauch. Das Leben vibriert. Ein Zustand, den wir auch im Erwachsenenleben erreichen können und auch vor allem erreichen sollen.

In der Traditionellen Chinesischen Medizin ist das Holzelement das Element der Entfaltung, des Wachstums und des Freiraums. Es gibt mehrere Ebenen, auf denen wir uns entfalten können, aber keine hat einen so direkten Einfluss auf unsere Zufriedenheit wie die seelische. Sicher, der Begriff Seele ist umstritten, die Wissenschaft tut sich schwer damit. Aber jeder Mensch kann sie spüren, oder etwa nicht? Dass es da drinnen etwas gibt, das sich zeigen, leben, entfalten und spielen möchte. Ich kenne viel Personen, die auf vielen Ebenen höchst erfolgreich sind, sich also maximal entfaltet haben, ob beruflich oder persönlich, die Karriere, ein Traum, Familie und Kinder, top, wie das Auto, wie die Villa, wie der Urlaub. Und trotzdem: Leber-Qi-Stagnation, dass sich die Holzbalken biegen, sprich ein hohes Maß an innerer Unzufriedenheit, bis hin zu schweren Depressionen unter der fröhlichen Maske der oberflächlichen Zufriedenheit. Alles erreicht. Eine Fülle an Fülle. Die Leere lässt sich aber nicht leugnen. Weil eben, die seelische Ebene, die fehlt, die ist nicht ganz einverstanden, die mag vielleicht etwas ganz anderes tun, Fernfahrer sein oder so.

Die Leber wird in der Traditionellen Chinesischen Medizin gerne als Architekt bezeichnet. Der Architekt macht den Bauplan. Die Leber ist verantwortlich für den Bauplan unseres Lebens.

Sie skizziert den großen Lebensentwurf. Sie liefert die Vision, den Traum. In der Fünf Elemente Theorie haben zwei Elemente einen direkten Einfluss auf das Holzelement und somit auf die Leber. Das Wasserelement und das Metallelement. Das Wasser nährt das Holz, lässt es wachsen und gedeihen. Das Metallelement kontrolliert das Holz. Es ist die Schere, mit der man aus dem Baum, der man sein könnte, einen Bonsai macht, der nicht viel Platz beansprucht. Das Wasserelement repräsentiert unser innerstes Potential, das Samenkorn, dass die individuelle, aber auch universelle Bestimmung in sich trägt. Hat das Holzelement eine gute Verbindung zum Wasserelement, macht die Leber aus dem Potential, das sie im Wasser vorfindet, einen Plan, der das ganze Spektrum unserer Möglichkeiten zum Ausdruck bringt. Wir folgen unserer Aufgabe, die uns wachsen und über uns hinaus wachsen lässt. Wir wachsen mit Purpose. Und mit Passion. Weil wann immer äußeres Tun und innere Wertvorstellungen kongruent sind, sich Sinn, Leidenschaft und Begeisterung von selbst ergeben. Das tut dem Holzelement gut.

Das Metallelement ist das Element der Erziehung, das Element des Elternhauses. Mit den Scheren des Metallelements werden wir auf die Realität zurecht gestutzt. Wir wurzeln nicht in unserer Bestimmung. Wir folgen den Richtlinien unserer Gärtner. Sicher, gute Gärtner können mit ihrem Werkzeug die Pflanzen in ihrem Wachstum unterstützen. Aber dazu müssen sie das Wesen der Pflanze erfassen und verstehen. Und ihr nicht ihre Interpretation eines korrekten Wuchses aufs Auge drücken. Die wahre Ursache von Leber-Qi-Stagnation ist in dieser Dynamik zu finden. Wird das Holzelement gestützt? Oder eingeschränkt?

In Bezug auf die Leber, den Freigeist unter den Organen, geht es um die Klarheit und den Mut, sich folgender Frage zu stellen: Was macht meine Seele wirklich glücklich? Was lässt sie mit Begeisterung wachsen? Wo ist ihre Aufgabe? Wo ist ihre Leidenschaft?

Probieren sie es aus! Zu oft wird diese Frage nicht gestellt, weil die Antwort Angst machen könnte. Denn sind wir wirklich bereit, die Änderungen in Kauf oder in Angriff zu nehmen, die es braucht, um ein Leben frei von der Leber weg zu leben? Ich sage: Das Risiko zahlt sich aus. Immer. Alle großen Erfolgsstorys unserer Zeit wurden von Personen geschrieben, die sich vom Kompass ihrer Intuition steuern haben lassen, ob Mark Zuckerberg, Bill Gates oder Steve Jobs.

Vielmehr sollte es uns doch Angst machen, dass die innere Pflanze eintrocknet und verkümmert. Wir haben jederzeit die Wahl: Ein beseeltes Leben oder Walking Dead! Lieber ein Leben in Leber-Qi-Stagnation? Bitte sehr, ihre Entscheidung. Das ist gut für uns Therapeut/inn/en. Weil es dann immer etwas zu tun gibt ? Das wahre Ziel einer Therapie sollte jedoch sein, alle Steine und Hindernisse zu beseitigen, die zwischen dem Selbstbild und der Antwort auf diese Frage liegen. Welche einfachere Mittel es auf der Alltagsebene dafür gibt, das ist im nächsten Blog zu lesen…

– LEBER-QI-STAGNATION: WENN DIE LEBER NEIN SAGT – TEIL I: DIE URSACHEN
– LEBER-QI-STAGNATION: WENN DIE LEBER NEIN SAGT – TEIL III: DIE BEHANDLUNG


Mai
15

LEBER-QI-STAGNATION: WENN DIE LEBER NEIN SAGT

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  • Under : Ernährung, Frühling, Fünf Elemente, Holzelement, Shiatsu, TCM

In der Traditionellen Chinesischen Medizin ist die Leber der Freigeist unter den Organen. Sie braucht viel Raum, um sich entfalten zu können. Erhält sie diesen nicht, reagiert sie sensibel und explosiv. Der Fachbegriff dafür ist Leber-Qi-Stagnation – eine der gängigsten Ursachen für Probleme in unserem System. Was sind die Anzeichen dafür? Und was lässt sich dagegen tun?

Text: Mike Mandl, Bild: flickr.com/mysza831 (creative commons license)

DER FRÜHLING UND DAS HOLZELEMENT

Der Frühling wird in der Fünf Elemente Lehre der Traditionellen Chinesischen Medizin dem Element Holz zugeordnet. Es ist die Jahreszeit des Neuanfangs und des Wachstums. Nach der langen Winterruhe, nach der langen Phase des Rückzugs und der Regeneration drängt die Lebenskraft nach außen und nach oben. Pflanzen schießen aus dem Boden, Bäume treiben aus, alles gedeiht, mit viel Bewegung, einer pulsierenden Dynamik, einer überbordenden Aktivität. Die Natur erwacht. Das Leben erwacht. Auch in uns Menschen. Fenster auf, Türen auf, hinaus ins Freie, auf zu neuen Abenteuern. Das Holzelement ist das Element der Expansion und der Entfaltung. Und die Leber ist die treibende Kraft.

Das Holzelement nimmt in unserem Leben eine zentrale Rolle ein, da wir Erfüllung vor allem durch persönliches Wachstum und individuelle Verwirklichung suchen und finden. Kultivieren wir den Frühling ins uns, pflegen wir unsere Holzenergie, sorgen wir dafür, dass ein für unsere Entwicklung fruchtbares Klima herrscht, wird es immer wieder neue Blüten geben, an denen wir uns erfreuen können, ob im Beruf, in der Partnerschaft oder in der Freizeit. Der Fluss des Lebens, er will fließen, ungehindert und frei. Stehen ihm Hindernisse im Weg, staut er sich, Druck baut sich auf und auf Druck ist das Holzelement besonders sensibel. Denn Druck erzeugt Spannung, Druck erzeugt Enge. Das Holzelement benötigt jedoch Flexibilität und Raum. Weil Wachstum immer ein dynamischer Prozess ist, der Anpassung und Richtungswechsel erfordert. Ohne Flexibilität und Raum kein wirkliches Wachstum, so einfach ist das. Statt der kräftigen Baum, der wir sein könnten, verkümmern wir zu einem kümmerlichen Bonsai.

Druck, Spannung, Enge, das alles schränkt uns ein. Man denke an den/die Vorgesetzte/n, der/die immer mehr Leistung in immer weniger Zeit einfordert. Oder an Problemstellungen in der Partnerschaft, die uns „die Luft zum Atmen nehmen“, die uns auf „den Magen schlagen“, die uns nicht blühen, sondern verwelken lassen. Bestehen derartige Situationen über einen längeren Zeitraum, dann treten wir auf der Stelle, wir stagnieren. Und aus Stagnation wird schnell Frustration. Die Stimmungslage: Fatal. Gereiztheit, Aggression und das Gefühl von Hilflosigkeit geben sich die Hand. Die Laus des Lebens nimmt die Leber im Würgegriff. Wir sind sauer. Das Fass ist kurz vor dem Überlaufen, der Luftballon kurz vorm Platzen. Anspannung von Kopf bis Fuß, Anspannung drinnen und draußen. Herzlich willkommen bei der Leber-Qi-Stagnation.

URSACHEN & SYMPTOME

Freie Entfaltung in allen Lebensbereichen, das wäre der Idealzustand. Ein Glücksgefühl wie in der Kindheit. Die Kindheit wird übrigens auch als Holzphase bezeichnet. In keinem anderen Lebensabschnitt wachsen wir mehr. Sind wir erwachsen, werden wir aber meist nicht mehr liebevoll gefördert. Nicht von uns. Nicht von unserer Umgebung. Im Gegenteil. Die Leistungsgesellschaft (er)fordert mehr. Mehr. Immer mehr. Immer schneller. Immer häufiger. Nicht persönliches, sondern Wirtschafswachstum zählt. Kein Wunder, dass die Leber-Qi-Stagnation eines der am weitesten verbreiteten Organmuster in westlichen Ländern ist. Die Ursache(n)? Wie bereits dargestellt: Emotionaler Stress, emotionaler Stau, Druck, Überarbeitung, Überforderung, Unterforderung… sprich: Ich habe keinen Raum mehr für mich selbst, ich kann mich nicht entfalten. Ich drücke mich nicht aus, ich werde erdrückt. Alles geht hinein, nichts geht hinaus. Die Frühlingsenergie, begraben unter dem Baumstamm des eingeschränkten Lebens.

Aber nicht nur ein unangemessenes Maß an Belastung bringt den Fluss des Lebens zum Erliegen: Die Kombination aus wenig Bewegung und viel üppigem Essen kann zu einem ähnlichen Ergebnis führen. Weil ein zu viel an Energie zu wenig umgesetzt wird. Wie zu viel Treibholz in einem Bach, der zu langsam fließt. Es bilden sich Staustellen. Wasser, das nicht fließt, wird trübe, bis es kippt. Dasselbe passiert in unserem System.

Eine weitere Ursache ist im Fünf Elemente Zyklus zu finden. In der Traditionellen Chinesischen Medizin ist das Holzelement das „Kind“ des Wasserelements. Holz braucht Wasser zum Wachsen. Der Frühling braucht einen starken Winter, um sich besser entfalten zu können. Die Bauern wissen das. Das Holzelement ist von der Kraft des Wasserelements abhängig und die dem Wasserelement zugeordnete Emotion ist Angst. Angst bringt das Wasser zum „Frieren“, die sprichwörtliche Schockstarre. Und mit Eis kann man Pflanzen nicht gießen. Sprich: Auch Unsicherheit, traumatische Hintergründe oder Angstzustände können das Holzelement in seiner Entfaltung behindern.

URSACHEN EINER LEBER-QI-STAGNATION

  • Stress, Leistungsdruck, Überarbeitung, Überforderung, Unterforderung, mangelnder Entfaltungsspielraum
  • unterdrückte Emotionen, Angstzustände, Unsicherheit, Trauma
  • zu wenig / keine körperliche Bewegung
  • zu viel üppiges Essen (Fleisch, Fett, Zucker, Fertigprodukte…)
  • Alkohol
  • Medikamente, Nahrungsmitteln mit vielen Zusatzstoffen, Zigaretten / alles, was der Körper „entgiften“ muss (Die Leber ist eine der wichtigsten Entgiftungszentralen). 

Es gibt also mehrere Ursachen. Die Auswirkungen in unserem System sind jedoch ähnlich. Man stelle sich einen Druckkochtopf vor, der kurz vor dem Explodieren ist. Von außen merkt man nicht viel. Innen herrscht jedoch massiver Druck. Und dieser Druck drückt sich auf mehreren Ebenen aus.

Auf körperlicher Ebene macht sich eine Leber-Qi-Stagnation vor allem durch Spannung bemerkbar. Die Muskulatur ist angespannt, der Brustkorb ist angespannt, der Bauch ist angespannt. Die Atmung tut sich schwer, gegen diesen Druck anzukämpfen, wie auch die Verdauung. Gefühle von Enge und Beklemmung können entstehen. Oder ein Völlegefühl, vor allem nach dem Essen. Auf jeden Fall leidet die Vitalität unter diesem Zustand. Müdigkeit macht sich breit, bis hin zur Depression, sprich Erschöpfung bei hoher innerer Anspannung. Besteht dieser Druckkochtopfzustand über längeren Zeitraum, kann die Energie nach oben steigen. Der berühmte Kloß im Hals. Häufiges Räuspern und Seufzen sind Zeichen des Wunsches nach Erleichterung. Tritt diese nicht ein, kann sich Druck im Kopfbereich aufbauen. Die Folge: Übelkeit, Kopfschmerzen, hoher Blutdruck, Tinnitus oder erhöhter Augeninnendruck. Und manchmal kann das Überdruckventil zum Pfeifen beginnen, in Form von plötzlichen wie heftigen Gefühlsausbrüchen. Unterversorgt bleibt hingegen die Peripherie, Hände und Füße werden nicht ausreichend mit Energie versorgt und sind oft kalt, trotz innerer Hitze oder Abneigungen gegen Wärme.

Ein ganz großer Klassiker unter den Symptomen einer Leber-Qi-Stagnation ist das prämenstruelle Syndrom (PMS). Weil die Leber auch den freien Fluss des Blutes kontrolliert. Und wenn schon Stagnation, dann richtig. Bereits im Vorfeld des Zyklus macht sich der Stau im Lebermeridian bemerkbar. Ein Ziehen entlang der Eierstöcke, Spannung im Brustbereich. Krämpfe im Unterbauch. Übelkeit. Launenhaftigkeit. Kopfschmerzen. Das volle Spektrum also. Die Entladung erfolgt unter Schmerzen, erfolgt heftig, mit dunklem, stagnierten Blut. Bei Männern kann es wiederum aufgrund des hohen Druck in allen Leitungen zu einer Unterversorgung des Unterleibes kommen, mit Erektions- oder Libidostörungen. Aber ob Mann, ob Frau, in Summe ist die Leber-Qi-Stagnation alles andere als ein angenehmer Zustand.

SYMPTOME EINER LEBER-QI-STAGNATION

  • Druck und Spannung, vor allem im Einflussbereich des Lebermeridians: Brustkorb, seitlicher Brustkorb, Bauch, Intercostalneuralgie
  • Blähungen, Völlegefühl, Übelkeit, Verstopfung, aber auch unregelmäßige Verdauung und ein Wechsel zwischen Durchfall und Verstopfung
  • Beschwerden vor oder während der Menstruation, Brustspannung, Stimmungsschwankungen, klumpiges Blut, unregelmäßiger Zyklus, Ausbleiben der Menstruation, Knoten in der Brust, Mastitis, Erektionsstörungen, Libidostörungen
  • Kopfschmerzen, Tinnitus, Schwindel, erhöhter Augeninnendruck, Hypertonie
  • Kloßgefühl im Hals, häufiges Seufzen oder Räuspern, Schluckauf
  • Depression, Frustration, Reizbarkeit, Stimmungslabilität, Wutausbrüche, Erschöpfung mit innerer Anspannung
  • Kalte Hände und Füße bei innerer Hitze

PULS- UND ZUNGENDIAGNOSE

In Puls und Zunge spiegeln sich der Zustand des Staus und der Spannung wieder.
Puls: Qi-Stagnation drückt sich vor allem durch einen gespannten Puls aus (Xian Mai). Führt die Qi-Stagnation auch zu Blut-Stagnation kann der Puls zusätzlich rau sein (Se Mai).
Zunge: Der Rand der Zunge wird dem Holzelement zugeordnet. Stau drückt sich gerne durch eine Schwellung aus, hier vor allem der Ränder.
Wichtig: In der Traditionellen Chinesischen Medizin gibt es noch weiter Ursachen für eine Leber-Qi-Stagnation, wie zum Beispiel Qi Mangel, Yang Mangel, Nässe, Blut Mangel etc… Je nachdem werden diese Ursachen in einer differenzierten Puls- und Zungendiagnose berücksichtigt und dementsprechend als Ursache mitbehandelt.

EIN ZEITGEISTPHÄNOMEN?

Ja. Leider. Die Leber gilt als das Organ der Vision. Wie eine im Frühjahr aus dem Boden schießende Pflanze bereits den fertigen Entwurf der Blüte in sich trägt. Die Leber enthält unsere Lebensvision, den großen Masterplan, der vor allem die Seele ernährt. Was ist dein Traum? Was würdest du tun, wenn du frei wärst, wirklich alles zu tun? Die Leber weiß die Antwort. Aber hören wir wirklich auf sie? Oder hören wir eher auf das, was Eltern, soziales Umfeld oder Gesellschaft vorgeben? Unsicherheit, andere Meinungen, innere und äußere Verbote, das alles hindert uns an der Entfaltung. Unsere Lebensenergie stagniert. Uns bleibt nichts anderes übrig, als sie immer wieder zu zerstreuen. Durch Ablenkung oder Exzess, ob in Form von Alkohol oder anderen Süchten. Wir müssen tun, sonst fühlen wir uns nicht rund. Das gilt auch für Sport, Reisen oder Workaholics.

Eine entspannte Leber muss gar nichts. Weil man im Einklang mit sich selber lebt. Man kann. Man darf. Man will. Aber man muss nicht. Die beste Behandlung für eine Leber-Qi-Stagnation ist die Umsetzung seiner Träume. Auf dem Weg dorthin gibt es jedoch viele Unterstützungsmöglichkeiten. Diese folgen im nächsten BLOG…

– LEBER-QI-STAGNATION: WENN DIE LEBER NEIN SAGT – TEIL II: DIE BEHANDLUNG
– LEBER-QI-STAGNATION: WENN DIE LEBER NEIN SAGT – TEIL III: DIE BEHANDLUNG


Feb.
28

NIEREN YANG: DIE SACHE MIT DER WÄRME

  • Posted By : Mike Mandl/
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  • Under : Ernährung, Fünf Elemente, Shiatsu, TCM, Winter

Ist es draußen kalt, schalten wir die Heizung ein, ziehen uns wärmer an, schützen uns vor den tiefen Temperaturen. Das ist normal, das ist logisch. Einzig bei der Ernährung machen wir oft das Gegenteil. Und wundern uns über kalte Füße, kalte Hände, Erkältungen und Müdigkeit…

Text: Mike Mandl, Bild: flickr.com/sky#walker (creative commons license)

In der chinesischen Medizin ist das so: Jedes Organ hat bestimmte Funktionen, die über seine rein physiologischen Aufgaben hinausgehen. Man spricht von Funktionskreisen oder Funktionseinheiten. Die Nieren zum Beispiel: Sie regulieren – unter anderem – unser inneres Feuer, sie sorgen dafür, dass uns warm ist, dass wir genügend Antrieb haben, dass uns Vitalität und Willenskraft erhalten bleiben. Unsere Nieren sind die Heizung unseres Körpers. Dementsprechend sensibel sind sie gegenüber äußerer Kälte, weil sie ihr Feuer dann gegenüber dieser Kälte einsetzen müssen und es dem Körper nicht mehr zu Verfügung stellen können. Und in der Tat: Wir wissen, dass Kälte den Nieren nicht gut tut. Dass wir vor allem den unteren Rücken und die Füße warm halten sollten – beides Körperareale, die in der chinesischen Medizin direkt mit den Nieren in Verbindung. Tun wir das nicht, zahlen wir oft einen hohen Preis dafür, bis hin zur Nierenbecken- oder Blasenentzündungen.

Man muss aber nicht barfuss und nabelfrei im Schnee tanzen, um die Nieren zu schwächen. Kälte und Dunkelheit über einen längeren Zeitraum reichen aus, um an unseren Energiereserven zu knabbern. Wenig Energie heißt wenig Wärme, so einfach ist das. Die Konsequenz: Auf einer subtileren Ebene frieren zuerst die Yang-Aspekte unseres Systems ein. Yang, das steht für Aktivität, Energie, Motivation, Lebendigkeit. Nicht ohne Grund gehen am Ende des Winters, am Ende der kalten Jahreszeit, vor allem diese Qualitäten gerne flöten und wir sind oft müde, geschwächt oder sogar deprimiert. Dem muss nicht sein, wenn wir darauf achten, die Wärme in den Nieren zu pflegen und zu kultivieren. Am besten über unsere Ernährung.

KALTE NAHRUNG – KALTE NIEREN – KALTER KÖRPER

Wie bereits erwähnt: Ist es draußen kalt, drehen wir in unseren Wohnungen oder Häusern die Heizung hoch, das ist normal, das ist vernünftig. Und natürlich ziehen wir uns wärmer an und nicht kühler, oder? Ja. Logisch. Warum aber machen wir mit unserer Ernährung oft genau das Gegenteil? Energetisch betrachtet agieren wir mit unseren Essgewohnheiten gerne so: Ist es draußen kalt, öffnen wir zusätzlich noch die Fenster und schalten die Heizung komplett ab. Und wundern uns dann, wenn es im Haus immer kälter wird und sich die Lebensprozesse verlangsamen. Wenn der Keller feucht wird und die Wände bröckeln. Wenn es einfach ungemütlich wird im eigenen Haus, in unserem Körper.

Was viele zuwenig beachtet wird: Unsere Nahrungsmittel haben neben ihren Inhaltstoffen auch eine sogenannte thermische Wirkung. Diese ist leicht nachzuvollziehen, wenn wir zum Beispiel ein extrascharfes Chili essen. Uns wird warm, uns wird heiß, die Poren öffnen sich, wir beginnen zu schwitzen und manchmal brennt das Chili auch zweimal, wir spüren die Hitze sogar beim Entleeren des Verdauungstraktes. Dass uns also manche Lebensmittel einheizen, das verstehen wir. Gegenüber der thermisch kalten Wirkung sind wir allerdings weniger sensibel. Weil Kälte auch schleichender in unser System eindringt, nicht so plakativ wirkt. Deswegen ignorieren wir diesen Effekt auch gerne. Und merken ihn erst dann, wenn wir ständig verkühlt sind, ständig müde sind, kalte Füße und/oder kalte Hände haben, uns der Antrieb fehlt etc…

Lebensmittel werden in der traditionellen chinesischen Medizin in Hinblick auf ihre thermische Wirkung in heiß, warm, kühl und kalt unterteilt. Wer äußerer Kälte aufgrund seiner Ernährungsgewohnheiten innere Kälte gegenüberstellt, bekommt Kälte im Doppelpack. Dass wir dann frieren, ist nicht verwunderlich. Aber auch die Immunität sagt danke und flieht in den Urlaub. Deswegen macht es wenig Sinn, literweise Orangensaft zu trinken, um Erkältungen vorzubeugen. Orangen stammen aus dem Süden, ihre thermische Funktion ist es zu kühlen und zu erfrischen und das tun sie bei uns auch. Daher rollt auch jedes Jahr eine größere Grippewelle über das Land, obwohl uns das Vitamin C aus Südfrüchten schon aus den Poren quillt. Wie können wir also das Feuer der Nieren pflegen und hüten, damit es uns Wärme und Energie spendet? Indem wir zuerst einmal weglassen, was uns kühlt. Dazu zählen vor allem folgende Nahrungsmittel:

KÜHLENDE / KALTE LEBENSMITTEL

  • Tiefkühlkost (vor allem, wenn mit Mikrowelle „aufgewärmt“
  • Rohkost, Smoothies
  • Joghurt, Milch, Topfen
  • Südfrüchte (Bananen, Wassermelonen, Orangen…)
  • Sommergemüse (Tomaten, Gurken, Blattsalate…)
  • Thermisch kalte Getränke, Mineralwasser, Eiswürfel, Fruchtsäfte
  • Kaffee (MEHR ÜBER KAFFEE), Tee (schwarz, grün, Pfefferminz), Energydrinks           
  • Sojamilch, Sojaprodukte (Tofu…)
  • Übermaß an Salz, raffinierter Zucker (MEHR ÜBER ZUCKER)

Ein Übermaß dieser Nahrungsmittel kann zu Kälte in den Nieren und im Körper und somit zu folgenden Symptomen führen:

Nicht genug Wärme im Körper
Kältegefühl in der Lendenwirbelsäule, den Beinen, den Füßen / Händen, Abneigung gegen Kälte, Ganzkörperkälte, Immunitätsschwäche, häufige Erkältungen, Wasseransammlungen

Nicht genug Wärme im Unterleib
Blasenentzündung, häufiges Urinieren, Inkontinzenz, Impotenz, Frigidität, Infertilität, verzögerter Zyklus, Menstruationsschmerzen

Nicht genug Kraft
Schwächegefühl in der Lendenwirbelsäule und Beinen, Rückenschmerzen

Nicht genug Energie
Apathie, Trägheit, wenig Unternehmungslust, wenig Willenskraft, Müdigkeit, Erschöpfung, Burn Out (MEHR ÜBER BURN OUT), Depression Unterfunktion der Schilddrüse

RAUS AUS DER TIEFKÜHLTRUHE!

Ein Frühstücksklassiker: Müsli mit Bananen und Joghurt. Dazu frisch gepresster Orangensaft. Nachher noch eine Tasse Kaffe, weil man ja eh schon brav und gesund war. Gesund? Im Sommer bei 30 Grad ja. Im Winter (MEHR ÜBER DEN WINTER): Nein, weil da komplette Frühstück kühlend ist. Das können sich nur Personen mit hochrotem Kopf und innerer Hitze im Winter leisten. Sollte jedoch eines der oben genannten Symptome zutreffen, empfiehlt es sich, sofort die Ernährung umzustellen. Wie man gezielt mittels Ernährung und Lebensstil Wärme im System aufbaut, das ist im nächsten Blog zu lesen…


Jan.
03

RAUS AUS DEM SUGAR BLUES!

  • Posted By : Mike Mandl/
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  • Under : Ernährung, Shiatsu

Das Volk liebt sie, die Industrie liefert sie, die Politik unterstützt sie: Die Wunderdroge, die alle glücklich macht, die vom Baby bis zum Greis geliebt, geschätzt und in Unsummen konsumiert wird, gerne auch mehrmals täglich, gerne auch immer und überall.

Text: Mike Mandl, Bild: flickr.com/Rene Saarsoo

Die Wunderdroge, die man weltweit zu einem absoluten Dumpingpreis kaufen kann, ob im Supermarkt, an der Tankstelle oder im Restaurant ums Eck. Die sich in jedem Haushalt befindet. Über die sich jeder freut, sobald sie serviert wird. Die in allen Medien mit großem Aufwand beworben wird. Die mit öffentlichen Geldern subventioniert wird. Die weiter verbreitet und präsenter ist als alle anderen Drogen zusammen. Die gefährlicher und todbringender ist als alle anderen Drogen zusammen. Wir sprechen von einem weißen, manchmal auch braunen Pulver, teilweise fein wie Staub, dann wieder grob wie Sand. Wir sprechen vom Zucker, genau genommen vom raffinierten Haushaltszucker oder Industriezucker.

Natürlich, niemand traut sich diese Form von Zucker offiziell als Droge bezeichnen. Denn was eine Droge ist und was nicht, dass bestimmt immer noch der kulturelle Kontext. Und da wir in einer Zuckerkultur leben, die sich gerne das Leben versüßt, pinkeln wir uns nur ungern selber ans Bein. In Bezug auf Zucker wäre es jedoch allerhöchste Zeit, uns sogar einen festen Schlag auf den Kopf zu geben, um endlich aufzuwachen und der bitteren Wahrheit der süßen Verführung ins Gesicht zu sehen. Zucker ist ein Suchtmittel. Mit Zucker sollte genauso sensibel umgegangen werden wie mit Nikotin, Alkohol, harten Drogen oder anderen gesundheitsgefährdenden Substanzen. Denn dass Zucker in der Menge und der Form, wie er im Durchschnitt konsumiert wird, einen negativen Einfluss auf die gesellschaftliche Gesundheit hat, das ist mehr als deutlich.

Der pro Kopf Konsum von Zucker beträgt je nach Land zwischen 30 und 50 Kilogramm pro Jahr. Australien überschreitet teilweise sogar die 60 Kilogrammgrenze, die USA liegen knapp darunter. In Deutschland hat sich die süße Sucht bei einem jährlichen Mittel von circa 35 Kilogramm eingependelt, das sind etwa 20 Teelöffel pro Tag. Oder 90 Gramm. Oder knapp 23 Stück Würfelzucker. 23 Stück? Ist das nicht ein bisschen viel? Nein, das ist sogar verdammt viel. Genau genommen sogar: Zu viel!

Vor etwas mehr als 150 Jahren wurden pro Kopf nicht mehr als zwei bis drei Kilo Zucker im Jahr verbraucht. Der Konsum hat sich in der Zwischenzeit also mehr als verzehnfacht. Die körperliche Belastung hingegen stark verringert. Die WHO empfiehlt nicht mehr als zehn Prozent der Kalorien aus Zucker aufzunehmen. Je nach Körpergewicht wären das 20 bis 40 Gramm am Tag – verzehrt wird im Schnitt jedoch mehr als das Doppelte der empfohlenen Menge. Dabei brauchen wir diesen Stoff eigentlich gar nicht. Raffinierter Zucker liefert unserem Körper nichts, was er benötigt, keine Vitamine, keine Mineralstoffe, keine Ballaststoffe, keine sekundären Pflanzenstoffe, nichts außer jede Menge überflüssiger Kalorien. Im Gegenteil, raffinierter Zucker schädigt unseren Organismus sogar in genauso vielfältiger wie langfristiger Hinsicht.

Trotzdem rangiert diese ernährungsspezifisch völlig wertlose Substanz konstant unter den Big Five der zu uns genommenen Lebensmitteln. Mit den zwei anderen ganz großen Berufskillern – Fleisch und Milchprodukte – liefert sich der Zucker auch gerne ein hartes Rennen um Platz drei in der Ernährungspyramide der Unvernunft. Ganz oben am Podest steht – vor allem in westlichen Industrienationen – das von all seinen wertvollen wie wichtigen Bestandteilen befreite und daher tendenziell ebenso wertlose Auszugsmehl. Bedeutet das also, das vier von den fünf am häufigsten von uns vertilgten Produkte die Gesundheit weder fördern noch stützen, sondern in ihrer Kombination diese vielmehr gefährden, ja sogar direkt angreifen können? Ja. Leider. Genau so ist es. Wer daran Zweifel hegt, braucht nur einen Blick auf die Bilanzen der Gesundheitssysteme werfen. Es krankt. An allen Ecken und Enden. Das ist alles andere als süß, das ist nämlich bitter, aber wahr.

DAS DICKE ENDE KOMMT NOCH

Unser Körper braucht Energie, um seinen täglichen Aufgaben nachgehen zu können. Wenn wir uns unsere Organ-, Muskel- und Nervenzellen wie kleine Hochöfen vorstellen, dann ist der Zucker das Holz, dass das Feuer am Brennen hält. Durch Essen sammeln wir das Holz, durch die Verdauung zerkleinern wir es und dann braucht es noch einen Zustellservice, der die gut aufbereiteten und zur Verbrennung bereiten Holzbündel dorthin bringt, wo sie benötigt werden. Das Hormon Insulin „verladet“ den Zucker und transportiert ihn in die Zellen. Hochwertiges Holz, ein funktionierendes Verarbeitungssystem sowie ein eingespieltes Speditionsunternehmen garantieren ein lang anhaltendes wie gleichmäßiges Feuer in unserem Körper. Der gesamte Organismus knistert und ist voller Energie. Sind aber bereits alle Hochöfen bestens versorgt und das Speditionsunternehmen hat immer noch Holzbeständen zu verteilen, so wird dieser Überschuss klein gehackt, gepresst und eingelagert. Als Reserve für magere Zeiten oder wenn einfach einmal mehr Feuer notwendig sein sollte. Als Hauptlagerhalle dient hier die Leber, wo der eingelagerte Artikel unter Glykogen abrufbar ist. Die Leber ist jedoch eine umtriebige Fabrik und keine große Lagerhalle und somit meist rasch überfüllt. Sollte also immer noch ein Holzüberschuss im System vorhanden sein, so müssen  neue Stauräume geschaffen werden, bevorzugt im Bereich des Bauches, der Oberschenkel oder des Gesäßes. Hier wird der Brennstoffartikel unter  dem Namen Fett eingebucht. Und in unserer modernen Zivilisation scheint ein derartiger Holzüberschuss vorhanden zu sein, dass sich eine globale Überfüllung der Lagerhallen beobachten lässt. Und zwar in einem mehr als erschreckendem Ausmaß…

Laut einer im Jänner 2014  veröffentlichten Studie des in London ansässigen Overseas Development Institute (ODI) ist weltweit bereits jeder dritte Erwachsene zu dick. In Summe sind 1,46 Milliarden Erwachsene fettleibig oder übergewichtig. In den Industriestaaten stieg die Zahl von 321 Millionen im Jahre 1980 auf 557 Millionen im Jahr 2008 deutlich an. Und zwischen 1980 uns 2008 stieg die Zahl der Betroffenen in Entwicklungsländern den Angaben zufolge von 250 Millionen auf 904 Millionen. In Europa sind laut der Studie 58 Prozent der Erwachsenen übergewichtig oder fettleibig, das entspricht den Raten in Lateinamerika, Nordafrika und im Nahen Osten. In Großbritannien sind 64 Prozent der Erwachsenen betroffen, in Nordamerika 70 Prozent.

Fazit: Weltweit gibt es bereits 30 Prozent mehr übergewichtige als unterernährte Menschen. Und weil Übergewicht einen wahren Rattenschwanz an gesundheitlichen Problemen mit sich bringt, sterben bereits mehr Menschen indirekt durch Zuviel an Essen als direkt durch ein Zuwenig an Essen. Tendenz weiterhin steigend. Dieser Überschuss im Kalorienbudget wird die Volkswirtschaft bis dahin etliche hundert Milliarden Dollar kosten. New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg warnte daher im Mai 2012 : „Fettleibigkeit wird zum größten Gesundheitsproblem in diesem Land“. Als Maßnahme wollte Bloomberg ein Gesetz zum Verbot von „XXL-Bechern“ mit zuckerhaltigen Getränken einführen, das vorerst einmal gerichtlich gestoppt wurde – die Getränke-Industrie hatte erfolgreich geklagt. Der süße Saft darf weiterhin in Strömen fließen, jener süße Saft in Form von Soft-, Energie-, aber auch Vitalgetränken, der hauptsächlich dazu beiträgt, dass ganze Völker quasi maßlos überzuckert sind, weil sich die süße Droge kaum wo anders leichter unterjubeln lässt als in Getränken. Und wo süßer Saft fließt, ist „honigsüßer Durchfluss“ nicht weit.

Wir sprechen von Diabetes mellitus. Erhöht sich die Konzentration von Zucker im Blut über einen bestimmten Wert, wird dieser weder verarbeitet noch eingelagert, sondern über die Nieren mit dem Urin ausgeschieden, was ihm einen süßlichen Geschmack verleiht. In der Medizin wird zwischen zwei Arten von Diabetes unterschieden. Bei der sogenannten Jugend-Diabetes (Typ 1) zerstört das Abwehrsystem des Körpers die eigenen Zellen in der Bauchspeicheldrüse, die das Insulin produzieren. Der bisher als Altersdiabetes bezeichnete Typ 2 entsteht hingegen durch ein jahrelanges Überangebot von Nahrung verbunden mit einer unzureichenden körperlichen Bewegung, also einem zu niedrigen Energieverbrauch durch nicht geforderte Muskelzellen. Der Zustellservice Insulin ist hoffnungslos überlastet. Die Mitarbeiter erliegen einem Burn Out, können nicht mehr, legen ihre Arbeit nieder. Chaos entsteht im System. Auf der einen Seite die erschöpften Insulin-produzierenden Zellen. Auf der anderen Seite Brennstoff überall. Holzscheite in den Zellen, Holzscheite vor den Türen der Zellen, Holzscheite, die auf den Transportwegen umherliegen, sprich eine wahre Holzscheitinvasion, um die sich keiner mehr kümmern will oder kann. Und die groben Holzscheite richten bei ihrer Reise durch den Organismus Schaden an, in den Gefäßen, in den Nieren, in den Nerven oder am Herzen. Nicht ohne Grund ist das Infarkt- und Schlaganfallrisiko bei Menschen mit Diabetes zwei bis vier Mal so hoch wie bei Gesunden. Und weil die modere Zivilisation von Haushaltszucker überschwemmt wird, entwickeln sich unnötige Krankheiten wie Diabetes 2 immer mehr zu einer Zivilisationsseuche.

Derzeit leiden weltweit knapp 400 Millionen Menschen an Typ 2 Diabetes, 4,8 Millionen Menschen sterben jährlich an den Folgewirkungen, Tendenz rapide steigend. Denn für Nachschub sorgt der ebenso immer gewichtigere Nachwuchs. In Deutschland hat die Zahl der übergewichtigen Kinder seit 1985 um 50% zugenommen, die der Kinder mit Adipositas um 100% . In Summe sind nun 15% aller deutschen Kinder zwischen 3 und 17 Jahren von Übergewicht betroffen. Auch treten immer mehr Fälle der Typ 2 Diabetes bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf, jener Form, die bislang als Altersdiabetes bezeichnet wurde. Dieser Trend kann weltweit beobachtet werden. Diabetes mellitus vom Typ 2 ist bereits jetzt eine der weit verbreitetsten Wohlstandserkrankungen der westlichen Welt. Und hat die besten Karten, zu einer Pandemie mit erschreckendem Ausmaß zu wachsen. Kein staatliches Gesundheitssystem wird die Kostenexplosion der Diabetes Explosion längerfristig tragen können. Abgesehen von den gesundheitlichen Schäden bei den betroffenen Personen entstehen gigantische Kosten.

In Deutschland verursacht ein Typ 2-Diabetiker das 1,3-fache (ohne Komplikationen) bis 4,1-fache (mit Komplikationen) der durchschnittlichen Kosten eines Versicherten .  Sprich: Irgendwer zahlt immer drauf, vor allem aber der Steuerzahler. Was aber, wenn sich die Gesundheitssysteme in ihrer jetzigen Form nicht mehr finanzieren lassen, was mehr als wahrscheinlich ist? Wenn sich nichts ändert, werden die Zahl  der von Diabetes betroffenen Menschen 2020 bereits auf 500 Millionen und die dadurch entstehenden Kosten auf schwindelerregende 700 Milliarden US-Dollar ansteigen. Und 2050 könnte laut Hochrechnungen und Schätzungen weltweit bereits jede zehnte Person Diabetiker sein, in Europa sogar jede dritte Person. Dann erwartet uns ein dickes Ende, ein mehr als dickes Ende…

Im Vergleich dazu: 27 Millionen Menschen sind drogensüchtig – also einer von 200 Erdbewohnern . Und „nur“ 200 000 Menschen sterben jedes Jahr an den Folgen ihrer Drogensucht. Dass Diabetes als das weitaus schlimmere Übel zu sein scheint, liegt auf der Hand.  Und wenn Diabetes vom Typ 2 nun mit einer stark überzuckerten Ernährung in Zusammenhang steht, dann erübrigt sich die Frage nach der gefährlichsten Droge… Vielmehr muss man sich die Frage stellen, wie lange uns der süße Weg noch sauer aufstoßen muss, um endlich zur einzige vernünftigen Lösung zu kommen, zu einem Zuckerstop…

Natürlich: Der raffinierte Zucker alleine trägt nicht die Gesamtschuld. Und viele Wissenschaftler wollen dem Augenscheinlichen nicht ins Auge sehen. Oder doch. Nur: Sie sehen etwas anderes, und zwar einen gigantischen Markt, der sich hier entwickelt. Wächst Diabetes, wächst die gesamte Pharmabranche, denn irgendwer muss die Medikamente ja liefern. Glänzende Aussichten also, eine goldene Ära, welche die Umsätze mehr als nur versüßen wird, solange sich die Menschheit nur weiterhin ja ihr Leben versüßt, um sich längerfristig die eigene Gesundheit zu versalzen.

Deswegen wird natürlich gerne und laut angezweifelt, dass ein Übermaß an Zuckerkonsum zu erhöhtem Gewicht und erhöhtes Gewicht in Verbindung mit erhöhtem Zuckerkonsum zu Diabetes 2 führen kann. Reicht hier aber nicht auch unser Hausversand aus, um diesen Zusammenhang zu erfassen? Reichen aber hier nicht unsere Beobachtungen aus, um das Offensichtliche zu erkennen? Und warum sind dann gemäss einer Studie der Credit Suisse fast 90 Prozent der praktischen Allgemeinärzte in den USA, Europa und Asien überzeugt, dass ein enger Zusammenhang zwischen der rapiden Zunahme von Typ 2 Diabetes und der aktuellen Fettleibigkeitswelle mit dem übermässigen Zuckerkonsum besteht? Und warum fällt es uns verdammt noch einmal so schwer, vom Zucker Abstand zu nehmen?

SÜSSE VERSUCHUNG, BÖSE VERFÜHRUNG

Eigentlich können wir nichts dafür. Eigentlich können wir nicht anders. Für die frühen Jäger und Sammler war der süße Geschmack eine nützliche Orientierungshilfe bei der Suche nach Nahrung. Süße in Früchten signalisiert optimale Reife und damit einhergehend beste Verträglichkeit sowie hochkalorische Energie. Ein saurer Geschmack kann hingegen auf bereits Verdorbenes hinweisen und die meisten dem menschlichen Organismus giftigen Substanzen schmecken bitter. Von daher zeigen schon Neugeborene eine Vorliebe für Süßes und Aversionen gegen Bitteres und Saures. Es liegt also in unserer Natur, das Süße an sich zu bevorzugen, süß ist der Sicherheitsgeschmack der Evolution. Dazu kommt, dass aus evolutionsbiologischer Sicht auch nie eine Art innere Stoppschranke gegenüber einer Überdosis Zucker notwendig war. Im Gegenteil, für die frühen Jäger und Sammler war kalorienreiche Kost ein seltenes Geschenk, dass ausgekostet werden musste. Wer wusste schon, wann der Gabentisch wieder so reich gedeckt sein würde? Und: Die Früchte der Frühzeit waren weit weniger süß als ihre speziell auf den Zuckergehalt hochgezüchteten Nachkommen. Genetisch ist unser Geschmacksinn also auf einen weitaus geringeren Zuckergehalt kalibriert. Sprich: Es macht Sinn, soviel Süßes wie nur irgendwie möglich zu sich zu nehmen.

Damals machte es Sinn. Weil auf Zeiten der Fülle Zeiten der Leere folgten. Und die Kalorien durch die viele Bewegung rasch wieder verbrannt wurden. Aber heute? Heute, wo dank globalem Handel jeden Tag Erntezeit ist, wo wir nicht mehr mithilfe unseres Geschmacks zwischen giftigen oder ungiftigen Lebensmitteln unterscheiden müssen, wo wir mit einem Überangebot an Nahrungsmitteln konfrontiert werden, wo wir unsere Körper sowenig bewegen wie noch nie im Laufe der Menschheitsgeschichte – heute wurde aus dem einst evolutionärem Sinn ein fataler Unsinn. Die Zivilisation hat die Evolution überholt. Denn die Evolution hat nicht damit gerechnet, dass ein großer Teil der Menschheit einmal in einem unfassbaren Versorgungsparadies leben würde. Unser instinktiver Hang zum Süßen sichert also nicht mehr unser Überleben, er gefährdet dieses sogar.

Denn ein gesamter Industriezweig spielt vorzüglich mit unserer entwicklungsgeschichtlichen Vergangenheit, versetzt möglichst viele Produkte mit süßem Geschmack, dem wir uns aufgrund unserer genetischen Programmierung nur schwer widersetzen können. Die Folge: Wir konsumieren mehr, als wir eigentlich müssten bzw. sollten. Das lässt die Kassen klingeln. Und den Umsatz so zuverlässig wachsen wie den Wohlstandsbauch.

Begonnen hat diese Entwicklung in den sechziger Jahren. Nach zwei Weltkriegen sollten Rationierung und Mässigung der Vergangenheit angehören. Endlich Ruhe, endlich Friede, endlich Fülle. Als die Zunahme von Herzkrankheiten und anderer chronischer Probleme in den siebziger Jahren Besorgnis erregte, wurde auf der Grundlage begrenzter wissenschaftlicher Beweise das Fett als Verursacher ausgemacht. Um den guten Geschmack von Lebensmitteln zu bewahren, wurden die im Fett enthaltenen Kalorien durch Zucker oder Glucose-Fructose-Sirup ersetzt. Zucker oder auch Süßungsmittel auf Maisbasis sind unglaublich günstig herzustellen. Deswegen kann die Lebensmittelindustrie auch so verschwenderisch damit umgehen und den großen Zuckerstreuer über fast alle Lebensmittelgruppen schwenken. Im Business spricht man vom ROI. Von „return on investement“. Und dieser rechnet sich beim Zucker ganz gewaltig. Eine billige Zuckerzugabe kann bei Lebensmitteln zu erhöhtem Konsum führen. Also zu erhöhtem Umsatz. Also zu erhöhtem Gewinn. Bei geringer Investition. Binnen weniger Jahrzehnte ist es der Lebensmittelindustrie in den USA gelungen, soziale Normen komplett zu verändern. Mittlerweile gilt es normal, mehr oder weniger überall zu essen: Im Auto, am Schreibtisch, in der U-Bahn, beim Gehen. Der Zugang zum Essen ist leicht wie noch nie. Eine Entwicklung, die längst auch andere Kontinente erfasst hat. Aber trickreiche Verkaufsstrategien allein können kaum erklären, warum so viele Menschen beim Essen das gesunde Maß verlieren. Das liegt vor allem am Zucker.

Ob Ketchup oder Fertigpizza, ob Leberwurst oder Joghurt, ob Corn Flakes oder Vollkornbrot, ob Tiefkühlpommes oder Dosenbohnen, ob saure Gurken oder Fertigsuppe, ob Salatdressing oder Nudelsauce, ob Salzgebäck oder Senf: Zucker wird fast allen Lebensmittelgruppen untergejubelt, sogar mit dem Segen des Gesetzgebers. Schließlich möchte sich der Konsument, auch wenn er einen süßen Zahn besitzt, zumindest etwas gesünder ernähren und was Zucker in der Packung Fischstäbchen zu suchen hat könnte genauso unangenehme Fragen wie unangenehme Antworten wie unangenehme Konsequenzen heraufbeschwören. Daher wird der für die Gesundheit offensichtliche Feind unter Codenamen in die alltägliche Nahrungskette eingeschleust. Die Zutatenliste erwähnt nicht den Zucker, sie spricht lieber von Saccharose (Haushaltszucker), Maltose (Malzzucker), Laktose (Milchzucker), Fruktose (Fruchtzucker), Glukose (Traubenzucker), Invertzucker (Fruktose-/Glukose-Gemisch), Dextrose, Maltodextrin oder Dextrinen. Niemand merkt’s, wohl bekomm’s.

Dazu gesellen sich all jene Produkte, bei denen von vornherein klar ist, dass sie Zucker enthalten, wir es aber aus welchen Grund auch immer nicht wahrhaben wollen, welche Zuckerbomben wir hier freiwillig auf unser System loslassen. Marmelade, Schokolade, Gummibärchen, Kakaopulver – teilweise bis zu 70% reiner Zucker. Sie sagen Kinderkram? Apfelsaft, Orangensaft, Softdrinks, aber auch die als so gesund gepriesenen industriellen Smoothies: Selten ein Drink, der weniger als 10% reinen Zucker enthält. Und: Beim Konsum zuckerhältiger Getränke stellt sich das Sättigungsgefühl, wenn überhaupt, nur für eine kurze Zeit ein. Drinks mit 1000 Kalorien lassen sich schnell und leicht hinunterschütten. Sogar nach dem Essen. Auf den Tag hochgerechnet ergibt die Summe aus versteckten und offensichtlichen Zuckern dann jene 90 Gramm reinen Zucker, die auf das Jahr hoch gerechnet jene 35 Kilogramm Zucker ergeben, die Zucker in unserer Gesellschaft nicht zu einem mit Bedacht zu verwendenden Genussmitteln machen, sondern zu einem mehr als zweifelhaften Grundnahrungsmittel, vielleicht sogar zu einem gefährlichen Suchtmittel.

SÜSS, SÜSSER, SÜCHTIG

Bart Hoebel, Professor für Psychologie an der amerikanischen Princeton-Universität, hat mit einem spannenden Experiment für Aufmerksamkeit gesorgt: Zucker kann wie eine Droge wirken. Zumindest bei des Professors Ratten. Diesen wurde zuerst einmal das Frühstück entzogen. Der anschließende Heißhunger wurde mit etwas Futter und jeder Menge Zuckerwasser gestillt. Ein Wohlgefühl für die Ratten, das den Dopaminspiegel speziell im Belohnungszentrum des Gehirns in die Höhe schießen ließ, ähnlich wie es Alkohol, Nikotin oder harte Drogen zu bewerkstelligen vermögen. Mit der Zeit gewöhnten sich die Ratten jedoch an die hohen Dopaminlevel, und das Gehirn verringert die Anzahl der Andockstellen für den Botenstoff. Um das gleiche angenehme Gefühl auszulösen, brauchten die Tiere also mehr Zucker – der Suchtkreislauf begann, mit viele für ein Suchtverhalten relevanten Begleiterscheinungen wie Entzugserscheinungen, eine hohe „Rückfallsquote“ oder der Neigung zu „Ersatzdrogen“. Nach vier Wochen Zuckerernährung zeigten die Gehirne der Nager ähnliche Veränderungen wie Artgenossen, die harte Drogen bekamen. Hoebel meint, dass zwar noch sehr viel mehr Studien nötig seien, um das Suchtpotential von Zucker, vor allem für den Menschen, tatsächlich einschätzen zu können. Jedoch hat sich gezeigt, dass klassischer Drogenmissbrauch und ein starkes Verlangen nach bestimmten Nahrungsmitteln nicht zwei verschiedene Dinge sind, sondern lediglich zwei Seiten der gleichen Medaille.

Andere Forscher sprechen wiederum davon, dass der Geschmacksträger Zucker eine Art Sucht auslösen kann. Denn von kleinauf an werden wir mit Zucker konditioniert. Schon der Tee für Babys wird mit Zucker versetzt, genauso die Babynahrung. Immer serviert mit einem Lächeln und Liebe und viel Lalala. Und dann? Wann immer wir etwas Besonderes leisten oder sich etwas Besonderes ereignet, wird uns dieses versüßt, denn Süßes ist wohl die klassischste aller Belohnungen, die unangefochtene Königin der sinnlichen Befriedigung. Für gute Schulnoten gibt es eine Tafel Schokolade, für Mithilfe im Haushalt ein paar Bonbons. Zum Geburtstag eine große Torte. Zu Halloween Süßes, sonst droht das Saure. In der Weihnachtszeit Tonnen von Keksen. Wir dürfen uns also nicht wundern, wenn der süße Geschmack so sehr mit einem Gefühl des Wohlbefindens verknüpft ist. Zudem kommt, dass das bei der Zuckerverdauung involvierte Insulin die Bildung des als Glückshormon bezeichneten Serotonin aktiviert. Zucker macht uns also wirklich glücklich. Und wenn uns das Glück einmal im Stich lässt, wenn also der Dopaminspiegel in den Keller rasselt und sich das Serotonin aus der Hintertür verabschiedet, wenn uns der oder die Liebste gerade verlassen hat, wenn harte Zeiten an die Tür der Komfortzone klopfen, wenn man also gerade in den sauren Apfel des Seins beißen oder die salzige Suppe der Ungerechtigkeit auslöffeln musste, was hilft, was tröstet, was spendet Zuversicht? Richtig: Süßes! Wir hängen Zucker wie der Junkie am Heroin.

DER ZUCKERBLUES

Der erste Schuss erfolgt gleich zu Beginn des Tages. Was wir als Morgenmüdigkeit bezeichnen, ist vielmehr ein Kurzentzug. Daher bitte rasch: Brot aus vitalstoffreiem Auszugsmehl, dazu Marmelade und natürlich Kaffee. Mit Zucker bitte. Das war wir gemeinhin als Wachwerden verstehen ist vielmehr ein unsanftes Wachrütteln via vorsätzlichem Zuckerschock. Durch die Flut an schnellem Zucker, die sich in einem klassischen Frühstück befindet, schnellt der Blutzuckerspiegel an der Decke des Zumutbaren. Der Organismus muss auf solche Spitzenwerte reagieren, deswegen pumpt die Bauchspeicheldrüse alles an Insulin in das System, was ihr zu Verfügung steht, denn soviel energiereiches Holz gehört schnellstens zu den Hochöfen der Zellen transportiert bzw. weiterverarbeitet. Hurra, wir brennen wieder, endlich sind wir munter. Nur: Raffinierter Haushaltszucker verhält sich zu hochwertigem Zucker mit mehrfachen Zuckerketten wie Stroh zu Buchenholz. Buchenholz verbrennt lange und stark und bildet einen wärmenden Glutstock. Stroh erzeugt Strohfeuer. Ein kurze Intensität ohne Substanz. Zurück bleibt nur ein Häufchen Asche. Die Brenneinheiten der Zellen kühlen rasch wieder aus und fordern Nachschub. Denn der Zustelldienst Insulin hat ganze Arbeit geleistet und der Blutzuckerspiegel liegt nun am Boden, der Körper – und hier vor allem das auf Zucker angewiesene Gehirn – fordert Energie. Warum also nicht einmal bei der Lagerhalle Leber nachfragen, die ja in weiser Voraussicht Glykogen eingelagert hat. Um rasch an diese Reserven heranzukommen, stoßen die Nebennieren Adrenalin und Cortison aus. Optimal unterstützt wird dieser Prozess mit einer Tasse Kaffee. Kaffee mit Zucker, wenn schon. Denn Kaffee regt ebenfalls die Adrenalinausschüttung in den Nebennieren an.

Überhaupt ist die beste Antwort auf eine beginnende Unterzuckerung, die sich gerne in der ersten vormittäglichen Arbeitspause aufdrängt und sich durch Anzeichen wie Konzentrationsschwäche, Unruhe oder Heißhungerattacken bemerkbar machen kann, ein neuerlicher Zuckerschub. Ihre Leber freut sich darüber, ehrlich. Sie schwillt an vor Stolz, weil sie noch mehr Zucker aufnehmen darf. Und noch mehr. Und noch mehr. Und: Man muss Prioritäten setzen. Andere unwesentliche Aufgaben wie die Eliminierung von Schad- und Giftstoffen aus dem Körper können gerne vernachlässigt werden. Denn das spielt ja eigentlich auch keine Rolle mehr.

Denn wenn Glucose in Energie umgewandelt wird, entstehen in den Zellen Säuren. An sich kein Problem, werden diese doch mit einem Vitamin B1-haltigen Enzym neutralisiert. Nur: Woher B1 nehmen, wenn nicht aus der Nahrung stehlen? Und wenn die Nahrung bankrott, weil einfach wertlos ist, dann… Ja dann freuen sich die Säuren im Körper. Und der Körper wird sauer. An sich kein Problem, wird die überschüssige Säure doch mit Kalzium gebunden, um ausgeschieden werden zu können. Nur: Woher Kalzium nehmen, wenn nicht aus der Nahrung stehlen? Aber hatten wir das nicht schon, bankrotte Nahrung… Daher lieber den Knochen, den Zähne oder den Gefässwänden Kalzium entziehen. Und dann noch das Adrenalin im System, und das Cortisol… Der Körper steht zunehmend unter Stress. Der Körper wird zunehmend geschwächt. Der Körper wird zunehmend ausgelaugt. Vor allem, wenn wir mehrmals täglich unseren Blutzuckerspiegel in den Himmel und in die Hölle schicken – sprich wenn wir uns also den ganz „normalen“ Gepflogenheiten einer ganz „normalen“ Ernährung hingegen.

Die Wissenschaft zeigt sich natürlich skeptisch. Alles halb so wild. Bei einer ausgewogenen Ernährung verträgt ein gesunder Organismus die empfohlene Menge an Zucker. Natürlich. Nur: Wo ist die ausgewogene Ernährung, wo der gesunde Organismus? Warum ist eine deutliche Zunahme von Krankheiten, die mit einem nicht mehr richtig funktionierenden Immunsystem in Verbindung stehen zu beobachten, warum die deutliche Zunahme von Menschen mit einer Fettleber, bereits auch in jungen und jüngsten Jahren. Und warum auch die deutliche Zunahme von psychischen Belastungen wie zum Beispiel Stress, Burn Out oder Angststörungen? Warum?

Neben den offensichtlichen Zusammenhängen zwischen erhöhtem Zuckerkonsum und gesundheitlichen Beschwerden hat Zucker noch eine viel subtilere Wirkung auf unser Wohlbefinden. Das ist tausendfach erwiesen. Jedes Elternteil, dass seinen Fortpflanz schon einmal von einer Kindergeburtstagsparty geholt hat, hat an dieser Studie teilgenommen. Jedes Elternteil kommt zu demselben empirischen Ergebnis. Jedes Elternteil hat ein klein wenig Angst vor solchen Veranstaltungen. Man gibt halbwegs normale Kinder ab. Und bekommt kaum mehr zu bändigende wie außer sich seiende Lebewesen zurück. Wenn sie keinen großen Garten, einen Boxsack im Keller oder Beruhigungsmittel in der Familienpackung haben (nicht für die Kinder, für Sie), dann stehen meist harte ein bis zwei Stunden bevor, bis der süße Spuk vorbei ist und die Kindern müde zusammenfallen, wie ein Ballon, dem die Luft entweicht. Kindergeburtstage sind die perfekte Bühne für die Hochschaubbahn des Zuckerschubs. Eine hochkonzentrierte Ladung nach der anderen. Der Organismus spielt verrückt, das Nervensystem ebenfalls. Es kommt zu Nervosität, Reizbarkeit, Aufmerksamkeitsschwäche, aber auch zu Kopfschmerzen, Übelkeit oder Erschöpfung. Kinder sind transparent. Bei Kindern können ihren inneren Zustand schwer verbergen.

Erwachsene schon. Aus Nervosität wird inneren Unruhe. Aus Reizbarkeit unterdrückte Aggression. Aufmerksamkeitsschwäche resultiert in Überlastung, das Zuviel an Energie in einer Rastlosigkeit, die unsere modernen – und überzuckerten Zeiten – prägt. Stress ist das am zweithäufigsten genannte arbeitsbedingte Gesundheitsproblem in Europa, wie die Europäische Beobachtungsstelle für berufsbedingte Risiken erklärt. Die globale Krankheitslast durch psychische Erkrankungen ist zwischen 1990 und 2010 um 37,6% gestiegen. Weltweit leiden etwa 450 Millionen Menschen an psychischen Erkrankungen, allein in Europa sind es rund 165 Millionen, was der europäischen Volkswirtschaft circa 798 Milliarden Euro kostet. Die Ursachen: Die veränderte Arbeitswelt, die Unsicherheiten in den Zeiten der Wirtschaftskrise, die steigenden Belastungen. Nie jedoch die innere Ökologie. Obwohl die im Rahmen dieser psychischen Erkrankungen immer wieder auch Symptome wie Ermüdung, Ängstlichkeit, Leistungsschwankungen, innere Anspannung, mangelnde Konzentration, Reizbarkeit, Nervosität oder Aggression im Mittelpunkt stehen. Kommen ihnen diese Zustände mittlerweile nicht bekannt vor? Kann es sein, dass der Zucker auch hier seine süßen Finger mit im Spiel hat? Dass das das Knall der bitteren Peitsche ist, der auf das süße Zuckerbrot folgt? Mein Vorschlag: Glauben sie weder mir, noch der Wissenschaft noch sonst jemanden. Hören sie einfach einmal damit auf, raffinierten Zucker zu essen. Jetzt.

HÖREN SIE AUF! JETZT!

Hören sie auf Zucker zu konsumieren. Lassen sie ihn einfach weg. Tun sie es. Durchforsten sie ihre Küche. Welche Lebensmittel enthalten raffinierten Zucker, welche Getränke enthalten Zucker? Weg damit. Verschenken sie diese oder brauchen sie diese noch auf, nur: Kaufen sie keine zuckerhältigen Lebensmittel nach. Sie brauchen keinen raffinierten Zucker und sie brauchen keine Produkte mit verstecktem Zucker. Raffinierter Zucker ist wertlos. Raffinierter Zucker schadet ihren Zähnen, ihren Stoffwechsel, ihrer Figur, ihrer Psyche. Zucker kann zu  Magen- und Darmproblemen, Blähungen, Durchfall und Verstopfungen, Haarausfall, Hautkrankheiten oder Pilzbefall führen. Hören sie daher einfach auf. Meiden sie schnelle Kohlenhydrate wie Auszugsmehl oder Produkte aus Auszugsmehl. Meiden sie weißen Reis. Und meiden sie auch stark stärkehaltige Lebensmittel wie Kartoffeln. Meiden sie wirklich jede Prise davon, meiden sie jedes Gramm. Keine Angst. Es wird ihnen nichts passieren. Sie werden sehen, ihr Speiseplan wird wird nicht unter Zuckerfreiheit leiden. Sie zu Beginn vielleicht schon.

Zum einen werden wir schnell einmal damit konfrontiert, wie sehr raffinierter Zucker auf seine raffinierte Art und Weise unseren Lebensmittelmarkt und unsere Gewohnheiten mit seinen süßen Fingern im Griff hat: Drogendealer überall, Drogen überall. Kaum ein Produkt, das nicht damit versetzt wäre. Zuckerhaltige Produkte haben einen äußerst wichtigen Stellenwert in der täglichen Routine der modernen Zivilisation. Auf Zucker zu verzichten heißt auch, diese Routine zu durchbrechen. Das morgendliche Marmeladebrot, der Vormittagskaffee, das Fertiggericht zu Mittag, das Dessert, der Nachmittagskuchen… Es ist jedoch wichtig, diese bittersüße Routine zu durchbrechen, weil sie eine Sackgasse darstellt, an deren Ende eine Klagemauer für unsere auf dieser Reise entstandenen gesundheitlichen Probleme wartet. Viel weniger als der Körper wird unsere Willenskraft gefragt. Ja, es ist nicht leicht, oder? Der Geist ist unruhig. Die Konzentration leidet. Das Wohlbefinden setzt eine saure Miene auf. Ein bisschen Schokolade kann doch wirklich nicht so schlimm sein. Oder eine Tasse mehr Kaffee. Der Körper wird mir schon sagen, was er braucht. Genau. Zwei Tage war ich schon brav, jetzt kann ich mir doch etwas gönnen. Genau. Ersatzhandlungen, Rückfälle und ein Denken, dass sich ein bisschen im süßen Kreis dreht. Sind wir vielleicht doch zuckersüchtig? Wobei der Verzicht auf Zucker nicht gleichzusetzen ist mit einem Verzicht auf Süßes.  Wohlgemerkt, wir sprechen immer vom raffinierten Zucker. Es gibt auch anderen Zucker. Wichtig ist nur: Bitte bleiben sie dabei, hören sie auf. Jetzt.

SÜSS IST NICHT GLEICH SÜSS. ODER: ENDLICH RUHE

Wir haben vom raffinierten Haushaltszucker als Stroh gesprochen, das für unsere Energiegewinnung kurz aufflackert, aber auch genauso schnell wieder verpufft. Deswegen sind wir ja gezwungen sooft nachzulegen. Was wäre aber, wenn wir dem Verdauungsfeuer nicht Strohhalme, sondern genauso hartes wie hochwertiges Holz liefern würden? Es gibt ein solches Holz. Oder sagen wir so: Eigentlich sind wir sogar für ein solches Holz geschaffen. Wir sind für hochwertige Kohlenhydrate geschaffen. Hochwertige Kohlenhydrate bestehen aus mehreren Zuckermolekülen (Polysaccharide). Haushaltszucker nur aus zwei (Glukose und Fructose). Gerne wird hier auch von Zuckerketten gesprochen. Je kürzer die Zuckerketten, desto mehr ähnelt das Nahrungsmitteln dem schon erwähnten Stroh. Es muss nicht mehr zerkleinert werden, kann direkt in das Feuer geworfen werden. Worauf der Blutzuckerspiegel genauso wie ein Strohfeuer rasch hochlodert.

Langkettige Kohlenhydrate sind wie Bäume, die zuerst verarbeitet und zerkleinert werden müssen. Ein Stück nach dem anderen. Das braucht Zeit. Das Feuer brennt derart konstanter und länger. Der Blutzuckerspiegel steigt stetig an, der Insulinspiegel bleibt auf einem konstanten Niveau, die Energieversorgung geschieht über einen längeren Zeitraum hinweg. Damit kann der Körper bestens umgehen. Zudem liefern komplexe Kohlenhydrate meist auch wichtige Nährstoffe wie Ballaststoffe, Mineralstoffe und Vitamine, Nährstoffe, die den Körper teilweise auch bei der Verbrennung von Zucker stützen – anstatt ihm diese zu entziehen.

Von daher: Es liegt nun an Ihnen. Wollen Sie weiterhin im Zuckerblues feststecken, wollen Sie seiner Launenhaftigkeit ausgesetzt und selber launenhaft sein? Wollen Sie langfristige gesundheitliche Schäden riskieren? Wollen Sie das wirklich? Oder wollen Sie ruhig, zufrieden und energiegeladen sein? Es liegt an Ihnen. Sie brauchen nur auf raffinierten Zucker zu verzichten. Jetzt.

AUSSTIEG AUS DER ZUCKERSUCHT

 – Achtung auf zuckerhaltigen Getränke
Streichen Sie gezuckerte Getränke: Softdrinks, zuckerhaltige Tees, zuckerhaltige Säfte. Und ja, sogar die modernen Wellness-Mineralwässer enthalten oft Zucker.

– Koffein und Alkohol meiden
Koffein und Alkohol fördern die Entstehung von Blutzuckerschwankungen und somit die Entstehung von Unterzuckerphasen und Heißhungerattacken. Daher gilt auch hier: Lassen sie diese Getränke weg. Komplett.

 – Zutatenlisten lesen & Fertigprodukte meiden
Lesen Sie beim Einkauf die Etiketten der Produkte. Achten sie auch darauf, unter welchen Namen Zucker untergejubelt wird: Saccharose (Haushaltszucker), Maltose (Malzzucker), Laktose (Milchzucker), Fruktose (Fruchtzucker), Glukose (Traubenzucker), Invertzucker (Fruktose-/Glukose-Gemisch), Dextrose, Maltodextrin, Dextrin… Vor allem in Fertigprodukten können sie zugesetzten Zucker kaum vermeiden…

– Auf hochwertige Kohlenhydrate setzen
Hochwertige Kohlenhydrate liefern lang andauernden Brennstoff und finden sich vor allem in Vollkornprodukten, Getreide (um Gluten zu umgehen, am besten auf Naturreis setzen), Hülsenfrüchten aber auch in Obst und Gemüse oder Sojaprodukten…

– Kauen, kauen, kauen
Wir sollen unser Brot trinken. Und unser Wasser Essen. Sprich gut kauen und Zeit lassen. Tatsächlich: Je länger man Brot oder Vollkorngetreide kaut, desto süßer beginnt es zu schmecken. Verantwortlich dafür sind die im Speichel befindlichen Enzyme, die bereits im Mund die langen Kohlehydrate aufspalten. Zudem erhält das Gehirn wertvolles Feedback: Wir essen. Was eine Kaskade an Mechanismen im Gang setzt und das System derart optimal auf den Verdauungsprozess vorbereitet. Dadurch können wir einen höheren Nährwert aus der Nahrung extrahieren. Und: Wer gründlich kaut, ist satt, wenn er genug gegessen hat.

 – Frühstücken wie ein/e Kaiser/in
Das Frühstück ist die Basis des Tages. Man könnte auch sagen: Die Fabrik wird zum Leben erweckt. Je sorgfältiger wir das tun, desto reibungsloser alle weiteren Prozesse. Um die vormittägliche Unterzuckerung und die damit einhergehende Versuchung nach dem schnellen Kick zu umschiffen, sollte bei Frühstück vor allem eines vorhanden sein: Zeit. Den Rest wissen Sie schon: Hochwertige Kohlenhydrate. Und kauen, kauen, kauen…

 – Mild würzen
Nach einem lauten Rockkonzert dröhnen die Ohren. Durch die überwürzte Nahrung ist unser Geschmacksempfinden einem RundumdieUhr-Rockonzert ausgesetzt, bei dem die härtesten aller harten Bands mehr oder weniger gleichzeitig um Aufmerksamkeit buhlen. Kein wunder, dass wir Extreme brauchen, um überhaupt noch etwas zu schmecken. Extrem salzig. Extrem süß. Extrem scharf. Extrem bitter. Meiden sie daher solche Konzerte wenn sie auf die Dauern nicht taub werden wollen. Meiden sie Fertigwürzen, Fertigsaucen, Fertigaromen. Meiden sie alles Produkte mit Geschmacksverstärkern. Reduzieren sie Salz in der Küche. Erfreuen sie sich an den sanften Tönen. Sie werden sehen: Nach einiger Zeit empfinden ihre Sinne ein geschmackliches Rockkonzert nicht als Genuss, sondern als genauso rohen wie primitiven Schock.

 – Bewegung
Den Cocktail, den wir im Kopf benötigen, um dem Zucker die kalte Schulter zu zeigen, können wir uns zum größten Teil auch selber mixen. Oder schütteln. Hauptsache Bewegung. Denn Bewegung unterstützt die Serotoninausschüttung. Ausreichend Serotonin im Körper macht ruhig und ausgeglichen. Und glücklich. Sprich: Das Leben bekommt seine Süße von innen. Und braucht daher weniger von außen…

– Frischluft tanken, Sonnenbäder nehmen
Raus in die Natur. Den Sonnenschein genießen. Tief durchatmen. Am besten täglich. Geben Sie sich einen Ruck. 15 Minuten sind ausreichend und jeden Tag möglich. 30 Minuten besser. Und wenn Sie die Woche komplett im Würgegriff hat, dann zumindest am Wochenende. Sonne und Frischluft beeinflussen ebenfalls unseren Serotoninhaushalt. Warum wohl ist die Lebenslust eher im Süden zuhause?


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Mike Mandl ist professioneller Shiatsu Praktiker, Autor und Vortragender. Seine Schwerpunktthemen sind Burn Out und Beschwerden des Bewegungsapparates.

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